Stil ist keine Frage des Alters ––– Biancas Styling-Guide für Wechselfrauen

Stil ist keine Frage des Alters ––– Biancas Styling-Guide für Wechselfrauen

Wenn sich unser Körper in den Wechseljahren verändert, dann brauchen wir dringend auch eine Veränderung im Kleiderschrank – oder? „Nein, nicht zwingend“, sagt Bianca (49). Als Personal Stylistin, Farb- und Stilberaterin weiß sie, dass es manchmal nur einen Perspektivenwechsel braucht. Oder auch das Wissen und Bewusstsein für Farben, Stoffe und Schnitte, die uns nicht nur stehen und unsere Weiblichkeit betonen, sondern auch unsere Persönlichkeit unterstreichen, uns mehr Selbstbewusstsein geben und sogar gegen das menopausenbedingte Schwitzen helfen. Im Gespräch mit dieAlte hat Bianca ihre heißesten Tipps verraten …

dieAlte: Braucht auch die Garderobe einen Wechsel, wenn Frau in die Wechseljahre kommt?

Bianca: Nicht unbedingt, wenn du happy mit Dir und Deinem Stil bist. Der Vorteil am Älterwerden ist doch, selbstbewusst zu sich zu stehen und das Thema Mode aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dinge auszuprobieren. Wichtige dabei ist, bei körperlichen Veränderungen zu wissen, welcher Schnitt mir guttut.

Doch noch viel zu oft bekomme ich auf meine Frage: „Was liebst Du an Dir“ keine genaue Antwort, eher wird mir erzählt, was sie nicht an sich mag. Hier helfe ich meinen Kundinnen aus sich herauszukommen. Mode ist die schönste Nebensache der Welt und es tut uns gut, wenn wir uns stilbewusst kleiden. Unsere Kleidung kann uns das notwendige Selbstwertgefühl geben.

Eine Freundin sagte mal zu mir: „Ich möchte mich wieder weiblich fühlen und ich möchte Kleidung, die mich umfließt und nicht einengt?“ Hörst Du das auch bei Deinen Beratungen? Ist die Skinny Jeans für 45+ jetzt wirklich out?
Immer wieder erlebe ich Frauen, die mit einer sehr weiblichen und kurvigen Figur zu mir in meine Beratung kommen, dass sie ihren Körper umhüllen. Vermeintlich möchten sie ihre „Rundungen“ verstecken und erzielen mit den falschen Schnitten eher das Gegenteil, sie wirken voluminöser. Körpernahe Kleidung macht Dich schlanker. Und mit dieser Erkenntnis eröffnen sich unzählige Möglichkeiten des Stylings und daher für mehr Weiblichkeit.
Viele Kundinnen verändern damit ihre Einstellung, stehen viel selbstbewusster zu ihren kleinen Schwächen und wissen, diese gut zu kaschieren und zugleich, ihre Stärken zu betonen. Legen wir nicht mehr länger den Fokus auf die kleinen körperlichen Unzulänglichkeiten, die jeder Mensch hat. Monica Belucci oder Scarlett Johansson – sie haben einen tollen Busen, einen Poppes und haben eine Taille und die darf gern betont werden.

Eine Skinny zu tragen ist kein Zeichen für mehr Weiblichkeit. Eine Marlenehose mit Bluse oder Rollkragen kann genauso feminin sein. Jeder darf gern eine Röhrenjeans tragen, auch mit 45+, jedoch wünschte ich mir mehr Individualität, denn es gibt zahlreiche Hosenformen die manch einer Figur mehr schmeicheln würden.

Besonders wichtig ist es dabei auf gute Materialien zu achten. Denn gute Stoffe lassen dich gut wirken und können gerade in der Mitte des Lebens ein toller Begleiter bei Hitzewallungen sein. Seide und Leinen kühlt und sind gerade an heißen Tagen optimal.

„Jeder darf gern eine Röhrenjeans tragen, auch mit 45+, jedoch wünschte ich mir mehr Individualität, denn es gibt zahlreiche Hosenformen die manch einer Figur mehr schmeicheln würden.“

Wie sieht es mit Farbe aus? Trauen wir Frauen uns zu wenig? Gerade wir Frauen die in der Mitte unseres Lebens stehen?
Ich wünschte mir, dass mehr Farbe getragen wird. Farben faszinieren. Farben sind das Lächeln der Natur und machen unser Leben freundlicher und lebendiger. Wer sagt, dass wir kein rotes Kleid tragen dürfen?
Auch Iris Apfel, Mode- & Stilikone sagt: „Stil ist keine Frage des Alters“.
Farbe hat Kraft und kann uns von Außen stärken. Denn im Alter verlieren wir als Mensch selbst an Farbe. In den Wechseljahren produziert unser Körper weniger Östrogene. Dadurch verlieren unsere Haut, Augen und Haare an Eigenfarbe.
Darum empfehle ich gerade im Alter, dass wir mehr zur Farbe greifen. Denn die Farbwirkung ist nicht zu unterschätzen. Sie ist sehr persönlich und individuell. Sie senden Botschaften an unser Unterbewusstsein. Wir können sie nicht nur sehen sondern auch empfinden. Selbst die Queen trug selbstbewusst Orange, Azur oder Violett.
Um ein wenig Farbe in deinen Kleiderschrank zu bringen, konzentriere dich auf höchstens 3 Farben die mit dem Rest deines Schrankes gut kombinierbar sind. Wichtig dabei ist, dass die Farben dir schmeicheln. Wir unterscheiden in warme und kalte Farben. Gold oder Silber. Je nachdem welcher Farbtyp du bist, lassen dich deine optimalen Farben strahlen.
Nehmen wir mal die Farbe Lila. Sie kann so viel ausdrücken: Vom Purpur der Macht zur Farbe der Theologie, der Magie, der Eitelkeit und aller schönen Sünden. Die individuellste und extravaganteste Farbe.
Für mich persönlich ist sie die Farbe des Feminismus. Die Frauenbewegung begann mit dem Kampf um das Wahlrecht für Frauen. Überall in Europa kämpften Frauen darum, wählen zu dürfen. Unsere Vorbilder gingen dafür auf die Straße, warum lassen wir uns das nehmen. Trage Lila für mehr Sichtbarkeit von Frauen und setze damit ein Zeichen und brich die Konventionen.

Frau fühlt sich nicht mehr gesehen! Diese Aussage habe ich auch schon oft in Zusammenhang mit den Wechseljahren gehört. Was können wir dagegen tun?
Stell Dir selbstbewusst die Frage: „Wer bin ich und wer will ich sein?“ Wir Frauen sind tolle Geschöpfe und haben so viele Möglichkeiten mit der Mode und unserem Stil zu spielen. Warum lassen wir uns dann von den Wechseljahren und vom Älterwerden abhalten? Wir dürfen gern gesehen werden. Mehr denn je. Wechseljahre gehören dazu. Unser Körper verändert sich, aber nicht nur unserer. Jeder. Der Körper von Frauen und Männern.
Sei nicht ungeduldig. Die Stilfindung funktioniert nicht von heut auf morgen. Das ist wie alles im Leben; ein Prozess. Jedoch möchte ich Dich dabei unterstützen, denn Dein Stil, deine Kleidung und Deine Haltung tragen im Wesentlichen dazu bei, dass Du Selbstbewusst bist und wirst. Am Ende ist es auch immer ein kleines Stückchen Selbstliebe. Das Leben ist viel zu kurz für langweilige Styles.

„Farbe hat Kraft und kann uns von Außen stärken. Denn im Alter verlieren wir als Mensch selbst an Farbe. In den Wechseljahren produziert unser Körper weniger Östrogene. Dadurch verlieren unsere Haut, Augen und Haare an Eigenfarbe.“

Was rätst du Frauen wie sie gesehen und gut gestylt durch die Wechseljahre kommen?
„Sei die Frau, die ihren eigenen Weg geht und dabei selbstbewusst strahlt!“
Es ist Zeit positiv im Außen aufzufallen und Dir viel mehr zuzutrauen. Du hast unendlich viele Möglichkeiten. Wenn nicht jetzt, wann dann? Zum einen gibt Dir deine Sichtbarkeit eine gewisse Macht und zum anderen wirst du zum Rolemodel für andere Frauen, jüngere Frauen. Jede sichtbare Frau lässt uns an ihrem Wissen teilhaben und welche Erfahrungen sie gemacht hat. Eine Mentorin.

Wie kann ich Fehlkäufe vermeiden?
Wenn Du genau weißt, welcher Stiltyp Du bist, welche Schnitte und Formen Deiner Figur schmeicheln und welche Farben Dich strahlen lassen. Zudem ist es wichtig, dass du den Inhalt Deines Kleiderschrankes kennst. Was hast Du bereits und was fehlt Dir für tolle Outfit-Kombinationen. So kannst Du reflektiert und nachhaltig shoppen und Deine Fehlkäufe reduzieren sich gen Null.
Stelle Dir vor jedem Kauf diese 5 Fragen. Sie sollen Dir helfen, um bewusster zu shoppen.

1. Besitzt Du bereits etwas Ähnliches?
2. Würdest Du es zum vollen Preis kaufen?
3. Ist es den Preis wert?
4. Wie oft würdest Du es tragen?
5. Kannst Du es eventuell leihen?

Vielleicht hast du schon einmal von der Formel „Cost per Wear“ (CPW) gehört. „Kosten pro Tragen“. Wenn Du den Preis des Kleidungsstücks durch die Anzahl der Tage, an denen Du es trägst, erhältst Du seinen CPW.

Wie viele Kleidungsstücke besitzt eine Frau durchschnittlich?
Laut Studie geben 60% der Deutschen an, dass sie zu viel Kleidung besitzen. Die meisten Frauen fühlen sich sogar nach dem Shoppen müde und ausgelaugt. Wenn wir mal ehrlich sind, tragen wir 80% unseres Kleiderschrankinhalts nicht und könnten somit aussortiert werden. Lediglich 18% der Kleidung werden nur zweimal getragen. Und einige bleiben sogar komplett ungetragen und bleiben als Fehlkäufe hängen.
Vielleicht magst Du Dir jetzt überlegen wieviel Du eigentlich aus deinem Kleiderschrank trägst. Denn die Fakten sind alles andere als Nachhaltigkeit im Umgang mit Mode. Und ich bin davon überzeugt, dass wir mit weniger auskommen, als wir manchmal denken. Öffne doch mal deine Schranktüren und gehe deine Kleidung durch. Und sei ehrlich. Dabei will ich dir gern helfen und dich zu einem Experiment einladen. Wähle 30 Kleidungsstücke aus Deinem Schrank und kombiniere sie an 30 Tagen 30 mal anders. Du wirst sehen, dass es Dir die Augen öffnen wird und ganz nebenbei neue Kombinationen entstehen. Denn: In der Eingeschränktheit entwickelst du Kreativität.

Ich selbst habe es im Frühling 2020 getan und auch ich war überrascht, welche Outfits dabei entstanden sind. Schau sie Dir an lass dich inspirieren.

Und wenn Du ein Fan von einer Capsule Wardrobe bist, dann kannst Du Dir hier mein E-Book dazu downloaden.

Wie waren/sind Deine Wechseljahre?


Im Januar 2020 fing es bei mir an. Die Periode blieb aus, Hitzewallungen und leichte Schlafstörungen kamen hinzu. Und die Gefühle fuhren Achterbahn. Dass das die einzigen Symptome sind, darüber bin ich sehr froh. Das mit den Gefühlsausbrüchen hat sich zum Glück wieder gegeben. Das einzige was mich wirklich genervt hat, waren die Einschlafstörungen. Alles um mich herum schlief, nur ich nicht. Meine Frauenärztin hilft mir dabei, alles in Einklang zu bekommen und mein Mann und ich lachen oft drüber, wenn es mir wieder im Winter heiß wird, ich die Fenster aufreisse und ihm kalt ist.

Mode ist die schönste Nebensache der Welt und es tut uns gut, wenn wir uns stilbewusst kleiden. Unsere Kleidung kann uns das notwendige Selbstwertgefühl geben.

Schminktante Anja Frankenhäuser

Weitere Infos zur Farb- und Stilberatung, Kleiderschankcheck (auch online) Workshops
und mehr von Bianca gibt es hier:
www.stilfrage.net oder hier auf Instagram: @stilfrage_official

Fotos: Sven Stäglich

AND JUST LIKE THAT Schminktipps a lá Carrie und Co.

AND JUST LIKE THAT Schminktipps a lá Carrie und Co.

Und einfach so sind die besten Freundinnen aus „Sex an the City“ jetzt 50+ und bequatschen in „AND JUST LIKE THAT“ (der Nachfolgeserie von SATC) auch ihre Menopausen-Erfahrungen. Natürlich sehen Carrie und Co. dabei wie immer fantastisch aus. Ihr Geheimnis: das richtige Make-up und die richtige Hautpflege. Klar, Sarah Jessica Parker und Kolleginnen haben Profis, die sie für die Kameras perfekt schminken. Wir haben mit so einem Profi gesprochen, der Make-up-Artistin und Influencerin Anja Frankenhäuser @Schminktante. Und sie verrät uns, wie wir es ganz einfach selbst schaffen, in den Wechseljahren frischer zu wirken, unsere Schönheit zu unterstreichen und kleine Makel zu kaschieren …

dieAlte: Wie wichtig ist eine Pflege-Routine um wie Carrie und Co. zu strahlen?

Anja: Gesunde und gepflegte Haut ist schöne Haut. Es gibt gepflegte und ungepflegte Falten sagte mir einmal eine Kosmetikerin und damit hatte sie so verdammt recht! Wenn die Haut richtig und gut gepflegt ist, strahlt sie und wirkt genährt und hydratisiert – beste Basis für jedes Make-up. Egal ob mit oder ohne Falten.
Es gibt heute eine Unzahl an Pflegeprodukten mit diversen Wirkversprechen. Am wichtigsten ist es zu wissen, was die eigene Haut braucht und diese Bedürfnisse zu stillen. Dabei ist jede Haut ein bisschen anders.

Für mich besteht eine gute Pflegeroutine aus milder Reinigung – morgens und abends–, Serum, Augenpflege und Tages- bzw. Nachtpflege, ergänzt durch wöchentliches Peeling und regelmäßige Maskenanwendungen und einen vernünftigen Umgang mit Sonnenschutz. Ich achte auf „saubere“ Inhaltsstoffe – d. h. Inhaltsstoffe, die weder Mensch noch Tier noch Umwelt in irgendeiner Art schaden könnten. Dazu gibt es auf meinem Blog einen Artikel.

Ich habe mal bei einer großen Frauenzeitschrift gearbeitet und da hat die Beauty-Redakteurin, die kurz vor ihrer Rente stand, immer zu uns „jungen Hühnern“ gesagt: „Cremen cremen cremen…“. Kannst Du das bestätigen?
Im Grunde hat sie nicht ganz unrecht, denn wenn Haut älter wird, verliert sie zunächst an Feuchtigkeit – später mangelt es auch an hauteigenen Lipiden, also Fetten. Deshalb benötigt sie immer mehr Zuwendung von außen, um gepflegt und schön auszusehen.
Allerdings gibt es einen Einwand: keine Wundercreme der Welt cremt Falten dauerhaft weg. Es gibt tolle Wirkstoffe wie Vitamin C, Retinol bzw. Bakuchiol oder Peptidmixe, die die Kollagensynthese unterstützen, was die Neubildung von Falten verlangsamen kann. Vergessen wir nicht die guten Feuchtigkeitsspender wie Hyaluron oder Squalan, die die Haut hydratisieren und für eine temporär und optisch geglättete Haut sorgen.

„Allerdings gibt es einen Einwand: keine Wundercreme der Welt cremt Falten dauerhaft weg.“

Wenn ich meine Haut vorbereitet habe, dann kommt das Make-up. Aber manchmal frage ich mich wie? Wie soll ich mich richtig schminken? Was kannst Du da raten?
Früher haben wir gemacht, was die Frauenzeitschriften uns befahlen und fühlten uns schön, sexy und stark. Heute schrecken wir vor Schminkanleitungen auf Youtube- oder Instagram zurück, die 723 Schichten Make-up, Concealer, Highlighter, Bronzer und anderen Unsinn von uns verlangen. Wir wollen uns wohlfühlen und uns dem Mainstream nicht mehr beugen. Wir wollen wir selbst sein: weder verkleidet noch angemalt. Aber wie gesagt: Manchmal kommt die Physiognomie dazwischen und wir haben keine Ahnung, wie wir sie gekonnt austricksen können. An dieser Stelle komme ich ins Spiel: Denn oft ist es gar nicht so schwierig, wie viele immer denken. Die Kunst liegt im Weglassen und an der richtigen Stelle Hinzufügen.

Wie geht man vor, um ein tolles Make-up zu schminken. Gibt es da Reihenfolgen, die man einhalten sollte?

  • Ich möchte das nicht immer so pauschalisieren. Jede Haut ist ein bisschen anders, jede*r sieht anders aus und wahrscheinlich wünscht sich auch jede*r ein anderes Finish. Ein paar Tipps gebe ich trotzdem gerne:
  • CC Cream (Color Correcting Cream) oder eine leicht deckende Foundation gleicht Unregelmäßigkeiten im Farbton der Haut aus. So wirkt jeder Teint ebenmäßiger. Voraussetzung: der Ton muss zum eigenen Hautton passen. Ich mag die Tinted Seren von Typology, die Liquid Foundation von nui und die Glow Foundation von JACKS beauty line.
  • Schatten können mit etwas Concealer z.B. JACKS beauty line oder Mádára aufgehellt werden. Schatten lassen ein Gesicht gerne müde wirken.
  • Bronzer „wärmen“ das Gesicht optisch und machen es lebendig. Keine zu graustickigen Töne wählen und bitte max. 2 Nuancen dunkler als der eigene Teint. Zauberprodukt: Bronzer von JACKS beauty line.
  • Mascara öffnet den Blick und lässt ihn wach strahlen. Wichtig: Jede Wimper vom Ansatz bis zur Spitze mit Farbe einhüllen – so werden sie sichtbar. Liebling aktuell: Grow & Freese Mascara von Shamanic.
  • Gut gemachte Augenbrauen geben einen schönen Gesichtsrahmen – wo uns doch die Konturen mit jedem Jahr ein bisschen mehr flöten gehen. Also bei der Kosmetikerin in Form bringen lassen und ggf. färben und zu Hause mit Puder, Gel oder Stift nachhelfen. Ich selbst will demnächst mal ein Brot Lifting ausprobieren, weil meine Brauen anfangen, in alle Richtungen zu wachsen. Die Erfahrung werde ich natürlich auf meinem Blog mit allen teilen, die das interessiert.
  • Zu viel Puder macht den Teint matt. Zu matter Teint wirkt im fortgeschrittenen Alter gerne mal maskenhaft und stumpf. Also lieber nur dort abpudern, wo es dir zu stark glänzt – meist die T-Zone.

Hier einige Lieblinge von Anja.

Was mache ich, wenn der Concealer oder die Foundation sich unschön in den Falten absetzt?
Wenn das passiert, hast du zu viel Produkt aufgetragen. Lieber erst mal zart anfangen und gut einarbeiten. Dann ggf. noch eine dünne Schicht auftragen. Schatten lieber nur ausgleichen, aber nie versuchen komplett abzudecken.

Entweder oder? Lippen oder Augen, oder beides? Was empfiehlst du als Make-up-Artist?

Im Grunde ist ja immer schön, was gefällt. Wenn sich eine Frau mit stark geschminkten Augen UND Lippen schön stark und wohlfühlen, dann immer ran.

Als Make-up Artist würde ich immer entweder Augen oder Lippen betonen und alles andere gekonnt anpassen. Also einen Eyecatcher im Make-up definieren und drumherum arbeiten. Das wirkt immer natürlich, auch wenn die Augen oder Lippen mal stärker geschminkt sind.

Was empfiehlst Du Deinen Kundinnen und Frauen 45+, damit sie happy mit sich und ihrem Make-up sind?
Alles kann, aber nichts muss. Probiert euch aus und findet dabei heraus, womit Ihr Euch wohlfühlt und schön und stark und sexy. Es zählt niemals die Meinung der Anderen!

„Alles kann, aber nichts muss. Probiert euch aus und findet dabei heraus, womit Ihr Euch wohlfühlt und schön und stark und sexy seid.“

Schönes Schlusswort, aber eine Frage habe ich noch. Ich habe auf deinem Blog einen Post über Wechseljahre gesehen. Wie kommt denn das Thema da hin?
Dieser Beitrag ist längst nicht der erste Beitrag zum Thema Wechseljahre. Die ersten Gedanken dazu habe ich mir bereits gemacht, als ich Anfang 40 war. Ich hörte in meinem Umfeld vermehrt etwas über die Wechseljahre, sah Bilder … schwitzende Frauen mit leidendem Gesichtsausdruck. Damals ging mir das alles richtig auf den Keks. Diese Panikmache vor einer – zugegeben lebensverändernden – Phase im Leben. Darüber habe ich geschrieben.
Ohne es zu wissen, befand ich mich voll in der Prämenopause und schlaumeierte mit positiven Vibes um mich. Ich wollte allen meinen Leserinnen Mut machen, positiv zu bleiben, egal wie es kommt. Manche haben darauf schockiert reagiert und mir geschrieben, ich hätte überhaupt keine Ahnung, wovon ich schreibe …. aus heutiger Sicht kann ich ihnen das nicht mal verübeln. Ich hatte mich wirklich kaum intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt. Lediglich mein inniger Wunsch, dieser Lebensphase mit Optimismus, Mut und Positivität entgegenzutreten und sie anzunehmen, stand für mich im Vordergrund.
Jetzt, fast 10 Jahre später, bin ich mittendrin und erlebe Hitzewallungen, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme etc. Und ich habe genau DAS gemacht, was ich mir vor all diesen Jahren vorgenommen hatte: Ich habe mich informiert. Heute weiß ich besser, woher all das kommt und versuche trotzdem weiter positiv zu bleiben und den Frauen da draußen Mut zu machen. Glücklicherweise hat sich in den vergangenen 10 Jahren viel geändert: Wir Frauen sprechen laut darüber und suchen nach Lösungen, statt uns zu beklagen. Wir sind so viele und finde, wir sollten uns da dringend austauschen. Glücklicherweise gibt es Ärtz:innen und Plattformen unter anderem wie dieAlte, die uns in dieser Lebensphase wirklich weiterbringen. Ganz so, wie ich das in meinem aktuellen Beitrag zusammengestellt habe.

Auf meinen Kanälen zeige ich aktuelle Make-up-Looks an meinem eigenen 51-jährigen Gesicht. Ich teste Hautcremes, Seren, Masken, Shampoos und viele andere Pflegeprodukte werden auf Herz und Nieren. Die, die etwas bringen und die mit den guten Inhaltsstoffen stelle ich näher vor, damit meine Community auch pflegetechnisch immer gut informiert ist.
Ich biete kostenlose, offene Beautysprechstunden auf Instagram. Man kann aber auch eine persönliche Online-Beautysprechstunde oder ein intensives Beautycoaching buchen, bei denen wir vor Ort in meinem kleinen Atelier in Karlsruhe eine neue Beauty- und Make-up Routine besprechen und gemeinsam trainieren.

„Jetzt, fast 10 Jahre später, bin ich mittendrin und erlebe Hitzewallungen, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme etc. Und ich habe genau DAS gemacht, was ich mir vor all diesen Jahren vorgenommen hatte: Ich habe mich informiert“

Schminktante Anja Frankenhäuser

Weitere Infos zum Beautycoachings oder
persönliche Online-Beautysprechstunden,
face to face, von Anja Frankenhäuser gibt es hier:
www.schminktante.de oder hier auf Instagram: @schminktante

Fotos: Johannes Hüsch. https://huesch.co , PR, @justlikethatmax

Gwyneth Paltrow

Gwyneth Paltrow

„Ich fühle mich tatsächlich großartig, 50 zu werden“, sagte sie kurz vor ihrem Geburtstag heute – und meint es auch tatsächlich so! Denn für Gwyneth Paltrow ist Altern eine Reise, um sein wahres Selbst zu erkennen: „Es ist zu lernen, voll und ganz anzunehmen, wer Du wirklich bist.“ Wer die Hollywood-Schauspielerin wirklich ist, ihre Beauty-Geheimnisse und wie sie mit den Wechseljahren umgeht, erfahrt Ihr hier ….

Ihre Menopausen-Feelings

„Meine Gefühle fahren auch Achterbahn. Manchmal gehe ich abends ins Bett und mein Herz rast. Die Hormone sind wirklich kein Witz. Manchmal fühle ich mich wie ein Ball am Ende eines Seils, der einfach herumgewirbelt wird“ – so beschreibt die zweifache Mutter ihre Wechseljahre. Ihr geht es also wie vielen von uns. Aber Gwyneth hat ihren Weg gefunden, mit den Beschwerden umzugehen und sie zu lindern: „Ernährung und Bewegung sind unglaublich wichtig. Ich versuche, mehrmals pro Woche spazieren zu gehen, zu schwitzen und mich zu bewegen. Ich gehe in die Sauna, mache mehr Gewichtheben, um die Knochenstruktur zu stärken. Außerdem esse ich nun noch gesünder: Vollwertkost, viel grünes Gemüse, Proteinquellen.“
Die „Oscar“-Preisträgerin spricht über all das, weil sie unbedingt die Art ändern möchte, wie wir über die Menopause reden. „Ich erinnere mich daran, als meine Mutter durch die Wechseljahre ging. Es war ein Riesending und sie war traurig über all ihre Gefühle. Ich finde, die Menopause hat einen wirklich schlechten Ruf und muss überdacht werden.“ Gwyneth, das sehen wir genauso und wollen mit „diealte“ was dagegen tun!

„Meine Gefühle fahren auch Achterbahn. Manchmal gehe ich abends ins Bett und mein Herz rast. Die Hormone sind wirklich kein Witz. Manchmal fühle ich mich wie ein Ball am Ende eines Seils, der einfach herumgewirbelt wird“

Ihre Beauty-Geheimnisse

Du wünschst Dir eine strahlenden Teint und zarte Haut wie Gwyneth? Die Blondine hat da drei „Tricks“:

  1. „Diese Tipps sind von meiner Mutter: Tagsüber Nachtcreme verwenden – wir haben beide trockene Haut. Und: Dass ein Leben voller Sinn, Kunst und Musik und Menschen, die man liebt, der Weg ist, schön zu altern – seinen Sinn für Abenteuer zu bewahren, Kunst zu sehen und Kunst zu machen.“
  2. „Früher fand es immer gut, jeden Tag ein bisschen Sonne zu bekommen, aber jetzt achte ich sehr auf Sonnencreme. Das beugt Fältchen vor.“
  3. „Eines meiner liebsten Wellness-Rituale ist das Trockenbürsten. Ich streiche zum Herzen, um den Blutfluss zu fördern. Es prickelt und belebt – und es ist ein erstaunliches Peeling. Es weckt mich auf.“

Ihre Alters-Ansichten

„Es ist wichtig, etwas Verständnis mit dem Altern deines Körpers zu haben, um zu vergeben. Okay, gut, vielleicht prallen meine Haut oder meine Muskeln hier nicht mehr so zurück wie früher, und das ist in Ordnung. Sie müssen sich neu kalibrieren“, weiß die Gründerin der Wellness-Website „Goop“. Auch ihre Freundinnen helfen Gwyneth, das Alter positiv zu sehen: „Cameron Diaz wurde einen Monat vor mir 50 Jahre alt, und ich bewundere, wie sie ihr Alter annimmt. Sie geht immer direkt vor mir her und gibt mir diese tolle Vorschau. In gewisser Weise haben wir kulturell völlig neu definiert, was 50 für Menschen bedeutet, sowohl intern als auch extern. Ich denke an J.Lo – sie sieht so gut aus wie nie zuvor.
Für so viele Frauen, die ich kenne, ist dies die bisher beste Zeit, die Höhepunktzeit ihres Lebens. Deshalb freue ich mich über diesen runden Geburtstag.“ Und wir freuen uns mit Dir Gwyneth!

Dameron Diaz und Gweneth Paltrow sind beste Freundinnen

„Cameron Diaz wurde einen Monat vor mir 50 Jahre alt, und ich bewundere, wie sie ihr Alter annimmt.“

Ihre Styling-Tipps

Die „kleinen“ Dinge machen für Gwyneth den Unterschied: „Ich ging auf eine reine Mädchenschule, und wir hatten eine Uniform, und ich liebte sie. Bis heute bin ich ein Einheitsmensch. In der Schule war die Uniform so eine adrette, klassische Basis – dann hast Du alle möglichen Accessoires wie Armbänder oder Schals verwendet, um Dich auszudrücken. Ich liebe immer noch diese Idee, mit etwas Klassischem zu beginnen und dann darauf aufzubauen“, sagt sie. Und: „Ich bin ziemlich konsequent geblieben – wenn ich auf etwas zurückblicke, das ich damals getragen habe, denke ich normalerweise, dass ich das immer noch tragen würde. Ich trug neulich den kürzesten Rock, den ich seit 10 Jahren getragen hatte: Es war dieses alte Chanel-Kleid, das ich im Keller fand, und es funktionierte. Die Leute sollen das anziehen, worin sie sich wohlfühlen. Ich glaube nicht, dass es Regeln gibt, wann man in einem bestimmten Alter aufhört, bestimmte Arten von Kleidung zu tragen.“ Ja, Gwyneth, da sind wir voll bei Dir!

 

Ihre Gefühls-Durchbruch

„Das mag übertrieben sein, aber ich habe das Gefühl, dass alle meine Probleme – zumindest bis ich 45 Jahre alt war – darauf zurückzuführen sind, dass ich meine Gefühle nicht fühlen wollte. Und dann dachte ich schließlich: Wen interessiert das? Okay, ich werde weinen, ich werde schreien, und dann werde ich hoffentlich am nächsten Morgen trotzdem aufwachen“, erinnert sich die gebürtige Kalifornien. Eine Erkenntnis, die auch ihrer Ehe guttut. Seit 2018 ist sie mit dem Produzenten Brad Falchuk (51) verheiratet. In Sachen Liebe ging es zuvor etwas turbulenter zu: Gwyneth hatte unter anderem Beziehungen mit Brad Pitt (59), Ben Affleck (50) und war von 2003 bis 2016 mit dem „Coldplay“-Sänger Chris Martin (45) verheiratet – dem Vater ihrer Tochter Apple (18) und ihres Sohnes Moses (16). Die beiden wurden übrigens von der Kino-Ikone früher jeden Tag höchstpersönlich zur Schule gefahren. Auch das finden wir toll an Dir, Gwyneth!

Familien-Impressionen: Gwyneth mit ihrem Mann Brad und den Kindern aus erster Ehe mit Chris Martin, Apple und Moses

Fotos:  @camerondiaz, @gala_magazin, @gwynethpaltrow

 

Iris Berben

Iris Berben

Über ihr Alter – kürzlich wurde Iris Berben 72 – sagt sie: „Andere machen sich effektiv mehr Gedanken über mein Alter als ich. Ich nähere mich eigentlich wieder dem Gefühl, nicht älter als 18 zu sein: Du hast zwar schon eine ganze Menge erlebt, aber mit dem Alter kommt eine altbekannte Art von Freiheit wieder zurück. Du hast gesät und auch geerntet, jetzt kannst du wieder wild und unangepasst sein und die Sehnsucht ausleben, neues Terrain zu betreten.“ Welche Sehnsüchte die Schauspielerin noch umtreiben und wie sie mit Kritik umgeht – lest Ihr hier ….

Die Ehrlichkeit und Freunde

„Als ich jung war, wollte ich die Welt verändern – heute habe ich eine Lässigkeit gelernt, mit dem Leben umzugehen”, sagt die preisgekrönte TV-Ikone (u. a. „Bambi“, „Goldene Kamera“), die in ihrer Jugend mehrfach vom Internat verwiesen wurde. Dennoch steckt Iris Berben Kritik nicht locker weg: „Natürlich lese ich Kritiken. Und ich gehe nicht immer so souverän damit um, wie ich tue, als würde ich damit umgehen. Es gibt auch Sachen, die einen Schmerzen.“ Aber dennoch möchte die Gastronomen-Tochter nicht ständig Honig um den Mund geschmiert bekommen: „Ich glaube, das Schlimmste ist, vom Menschen umgeben zu sein, die Dich nicht mehr korrigieren.“ Das kann nur eine starke und selbstbewusste Frau sagen!

„Ich glaube, das Schlimmste ist, vom Menschen umgeben zu sein, die Dich nicht mehr korrigieren.“

Die Träume und Gefühle


„Früher konnte ich meine Sehnsucht definieren“, sagt die Autorin (u. a. „Älter werde ich später“). „Welche Orte ich besuchen möchte. Welche Bücher ich noch lesen möchte. Welche Begegnungen ich haben möchte.“ Heute falle ihr dieses Benennen viel schwerer. Ohne dass sich an ihrer Lebenseinstellung etwas geändert habe: „Ich lebe sehnsüchtig gern.“ Was sich allerdings zu früher nie geändert hat, ist Folgendes: „Die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, nach Atmen-Wollen, nach Wahrgenommen-werden-Wollen, die Sehnsucht hört eben nicht auf, auch wenn man 50 oder 60 ist.“ Ganz genau! Gefühle kennen eben kein Alter!

 

Die Mode und Ikonen

Die Frage, wie man „in meinem Alter“ noch so am Leben teilnehmen kann, nervt Iris Berben tierisch. Gefolgt von der nach der Äußerlichkeit. „Es könnte gern etwas Subtiler und Komplexer sein. Ich habe ja noch andere Erfahrungen und Interessen vorzuweisen“, sagt sie. Mode ist dennoch auch spannend für die gebürtige Detmolderin. Und dabei sind Tilda Swinton (61) und Iris Apfel (101) echte Ikonen für Iris Berben: „Für mich ist eine Mode-Ikone jemand, der durch seinen Look absolut unverwechselbar ist. Diese beiden Frauen sind Figuren, die das immer erfüllen, mit so einer Lässigkeit!
Es gibt Menschen, denen merkt man an, wie angestrengt sie über jedes einzelne Detail nachgedacht haben. Bei Swinton und Apfel denkt man: „Ein Griff in den Schrank, fertig.“ Genau das mag ich: entspannt, lässig, cool. An Tilda Swinton gefällt Iris Berben das Androgyne: „Weil es eben nicht bedeutet, dass keine Weiblichkeit sichtbar ist oder sein darf.“ Das sehen wir auch so!

Tilda Swinton (61) und Iris Apfel (101) Mode-Ikonen von Iris Berben

„Viele denken, ich wäre geliftet. Aber so schön könnte das der beste Chirurg nicht hinkriegen“

Die Männer und Ehe

Ende der 1960er-Jahre hatte Iris Berben eine Liaison mitFritz Wepper (81). Sie war in einer Beziehung mit dem israelischen Sänger Abi Ofarim (80) und von 1974 bis 2006 mit dem israelischen Geschäftsmann Gabriel Lewy (78) liiert. Seit 15 Jahren schwebt sie jetzt mit dem Stuntman Heiko Kiesow (62) auf Wolke sieben. Aber ohne Trauschein. „Ich kann versichern, dass ich nicht vorhabe, zu heiraten,“ betont die Mutter eines Sohnes (51) durchaus hartnäckig. Grundsätzlich gegen die Ehe ist Iris Berben aber nicht.: „Es gibt Menschen, für die ist dieser Rahmen wichtig, für die ist diese Ordnung wichtig. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe eine sehr lange Beziehung von 32 Jahren hinter mir und lebe jetzt in einer neuen Beziehung, die auch schon lange dauert. Ich bin eher ein Langstreckenläufer.“ Und weiter: „Ich mag die Herausforderung, wenn sich das Verliebtsein in Liebe verwandelt. Wenn das erste Ertasten und Kennenlernen in etwas Neues hineinwächst. Aber manchmal entwickelt man sich auch unterschiedlich weiter. Dafür sollte man wach bleiben und nicht sagen: ,Es läuft doch eigentlich, das kann man auch so weiterlaufen lassen.’“ Genau – sonst sind beide Partner nicht glücklich!

 

Die Schönheit und Ops

„Viele denken, ich wäre geliftet. Aber so schön könnte das der beste Chirurg nicht hinkriegen“, sagt die L’Oréal-Botschafterin mit einem Augenzwinkern. Und weiter: „Ich habe ja das große Glück, in den USA Kampagnen mit Jane Fonda, Julianne Moore, oder Helen Mirren teilzunehmen. Dort geht man insgesamt sehr viel sorgloser mit dem Thema um. Einerseits bin auch ich davon überzeugt, dass jeder seine Möglichkeiten ausschöpfen sollte, um sich gut zu fühlen. Wenn man aber anfängt, Eingriffe wegen des Berufs zu machen, wird man schnell feststellen, dass es einen bei der Wahl auch außergewöhnliche Rollen zu spielen, einschränkt. So etwas wie ,Die Protokollantin’, wo man mit fast nacktem Gesicht und Licht in einer harten Realität agiert, ist dann nicht mehr möglich.“
Und das bestätigt mal wieder: Nicht immer ist das Perfekte auch perfekt für jede Frau!

Fotos: © ICON, PETER RIGAUD für Vogue, © Harald Hoffmann, © Laurence Chaperon, @tildaswintonislove, @iris.apfel

Zwei junge Frauen machen Mut. Wechseljahrsprobleme? So helfen wir unseren Müttern …

Zwei junge Frauen machen Mut. Wechseljahrsprobleme? So helfen wir unseren Müttern …

… und uns selbst

„Während der Wechseljahre unserer Mütter, haben wir gesehen, was Wechseljahrsprobleme bedeuten können und vor allem, wie wenig Informationen und Angebote es aktuell gibt. Uns war sofort klar: Daran wollen wir etwas ändern.“

Marie (27) und Janna (26), ehemalige Kommilitoninnen, inzwischen Co-Gründerinnen und beide Mitte zwanzig, entwickeln mit femfeel digitale Angebote für Frauen in und um die Menopause. Jetzt kommt von ihnen eine App für diese Lebensphase.

dieAlte: Wie kommen zwei junge Frauen darauf, sich mit dem Thema Wechseljahre zu beschäftigen?
Marie & Janna: Wir selbst sind aktuell in einer Lebensphase, über die es endlich mehr Informationen und Angebote gibt: Periodenprobleme, Fruchtbarkeit, Verhütung,…
Aber unsere Mütter sind bzw. waren in einer Phase, über die es kaum Informationen zu geben schien: die Wechseljahre. Wir sind beide super eng mit unseren Müttern und waren, genau wie sie, schockiert wie wenig wir alle über diese Lebensphase wussten und wie schwer es war passende Informationen und Lösungsangebote zu finden.

Diese Situation war die Ausgangslage für uns, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Wir wollten herausfinden, ob es anderen Frauen auch so geht wie unseren Müttern. Als im ersten Corona-Lockdown unsere Klausuren (wir waren damals noch am Ende unseres Masterstudiums) gestrichen wurden, machten wir uns auf, um mit möglichst vielen Frauen zu sprechen – und ja! Schnell wurde uns klar, dass fast jede Frau zunächst überrascht wird von ihren Wechseljahren und wie tief das Thema noch in der Tabu-Ecke steckt, obwohl jede Frau früher oder später in ihrem Leben in die Wechseljahre kommt. Das hat uns nicht mehr losgelassen und uns war sofort klar: Daran wollen wir etwas ändern!

Spannend, was habt Ihr dann gemacht?
Wir wollten etwas entwickeln, das Frauen wirklich weiterbringt und haben daher zunächst mit zahlreichen Frauen gesprochen, insgesamt haben wir inzwischen über 200 Interviews geführt.

Am meisten schockiert hat uns, dass der erste Kontaktpunkt von Frauen mit ihren Wechseljahren oft Panik ist. Häufig sind die ersten Beschwerden so etwas wie Herzrasen oder Schwindel – also Beschwerden, die ihre Ursache auch in schwerwiegenderen Krankheiten haben können. Auf der Suche nach der Ursache machen Frauen eine Odyssee an Ärzten mit, die nicht selten in Panik und großer Verunsicherung endet. Die Erkenntnis: „Das sind die Hormone” ist dann meistens erstmal eine große Erleichterung. Daher bieten wir auf unserer Webseite aktuell zunächst einen kurzen Test an, in dem Frauen herausfinden können, in welcher Phase der Wechseljahre sie sich befinden.

Während man Hitzewallungen oder Schlafstörungen meist noch als typische Wechseljahrsbeschwerden kennt, wissen wenige, dass es mehr als 30 verschiedene Beschwerden gibt, die durch den hormonellen Umschwung ausgelöst werden. Gelenkschmerzen, innere Unruhe, Stimmungsschwankungen oder Inkontinenz sind beispielsweise auch absolut keine Seltenheit, und trotzdem werden sie bisher noch selten den Wechseljahren zugeordnet. Darüber wollen wir mit unserem Test und den Informationen in unserer App aufklären.
Gerade deshalb finden wir es auch toll, dass inzwischen andere Seiten, wie zum Beispiel diealte.de auch darüber aufklären.

„Am meisten schockiert hat uns, dass der erste Kontaktpunkt von Frauen mit ihren Wechseljahren oft Panik ist. Häufig sind die ersten Beschwerden so etwas wie Herzrasen oder Schwindel – also Beschwerden, die ihre Ursache auch in schwerwiegenderen Krankheiten haben können.“

Ihr habt eine App entwickelt – warum das? Und wie genau unterstützt die App Frauen in den Wechseljahren?

Die App ist der tägliche Begleiter einer Frau während ihrer Wechseljahre – immer in der Hosentasche, kann die App stets bei aufkommenden Fragen gezückt werden.
Die App bietet Informationen rund um das Thema Wechseljahre, Soforthilfen für Beschwerden, die Möglichkeit über Tracking der Beschwerden Erkenntnisse zu gewinnen, Erfahrungsberichte von Frauen sowie 8-Wochen-Kurse, um das Wohlbefinden während der Wechseljahre nachhaltig zu steigern.
Für die Inhalte der App arbeiten wir mit Expertinnen zusammen. Hierzu gehören vor allem die Wechseljahre-Beraterinnen Ellen Cornely-Peeters, Gudrun Thomas und Eva Fuchs, alle mit verschiedenen Schwerpunkten, sowie die Physiotherapeutin und Doktorandin Katharina Brück, die im Bereich Menopause und Sport promoviert, eine Gynäkologin, sowie eine Psychotherapeutin.
Auch die Kurse der App sind jeweils von Expertinnen erstellt. Die beiden ersten Kurse, die in der App verfügbar sein werden, sind “Beckenboden & Kraft” sowie “Mehr Gelassenheit für Deinen Alltag.”

Die erste Version der App – eine browserbasiertes Lösung – haben im letzten Jahr über 700 Frauen getestet. Dieses Feedback fließt jetzt in die Entwicklung unserer neuen App ein. Bald wird es endlich die femfeel App im App- und PlayStore geben.
Die femfeel App wird Anfang Oktober verfügbar sein (www.femfeel.de).

Du wirst die App ja dann auch direkt testen und auf Instagram ein bisschen darüber berichten, richtig?

Die App KOSTENLOS testen.
Damit ihr schauen könnt ob das App vielleicht was für euch ist, habe ich einen Code für euch, womit ihr 1 Monat kostenlos die App testen und nutzen könnt.

Die App findet ihr im App Store oder bei Google Play

Code: DIEALTE1MF

Auf jeden Fall, ich freue mich.
Was haben dann Eure Freund:innen dazu gesagt, als Ihr von Eurer Idee erzählt habt?
„Eine App für die Wechseljahre? Das muss ich mal meiner Mama erzählen!”- ist tatsächlich das, was wir meistens hören.
Die meisten unserer Freunde wissen, dass ihre Mütter gerade irgendwie diese Hitzewallungen haben. Die zweite Reaktion ist dann meistens „Was, das kann 10 – 15 Jahre gehen” und „Mit Anfang 40 kann es losgehen?”.

Dann dachten sie darüber nach wie viel sie eigentlich schon über die Menopause wußten und es stellte sich immer wieder heraus, nicht viel. Da merkten wir auch, da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig und wir hoffen wenn wir dann zu den Ende 30er Anfang 40ern kommen das mehr Frauen über die Wechseljahre bescheid wissen und es kein Tabu-Thema mehr ist, so wie jetzt.
Deshalb liegt uns das Thema auch so am Herzen es ist unglaublich wichtig, dass Frauen informiert in diese Lebensphase starten. Ebenso wollen wir die Angst nehmen. Die Wechseljahre haben absolut auch ihre guten Seiten. Um es in den Worten unserer Beraterin Ellen zu beschreiben, die Wechseljahre bringen “Klarheit und Unabhängigkeit”. Unabhängig sein vom Zyklus, von Verhütungsmitteln, der Meinung anderer und vom Streben nach Perfektionismus”.

Wie glaubt Ihr, wie können wir mehr junge Frauen das Thema Wechseljahre nahebringen?
Das Thema bekommt zum Glück immer mehr Aufmerksamkeit, über Instagram, im Fernsehen und über Plattformen, wie beispielsweise diealte.de.

Gerade auch der Austausch zwischen unserer Generation und der unserer Mütter ist unglaublich wertvoll. Wir haben in den letzten zwei Jahren so viel von den Erfahrungen unserer Nutzerinnen gelernt, das möchten wir absolut nicht missen. Und am Ende sind wir Frauen egal welchen Alters von hormonellen Turbulenzen betroffen, die es weiter zu erforschen gilt, da müssen wir zusammenhalten!

„Da merkten wir auch, da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig und wir hoffen wenn wir dann zu unseren Ende 30er Anfang 40ern kommen das mehr Frauen über die Wechseljahre bescheid wissen und es kein Tabu-Thema mehr ist, so wie jetzt.“

Ist es manchmal schwierig, wenn Ihr deutlich ältere Frauen (die eure Mütter sein könnten) zum Thema Menopause befragt? Gibt es da Berührungsängste, oder sowas wie, was will „die Junge“ mir denn erzählen…?
Es ist vermutlich anders, als wären wir 20 Jahre älter, aber das hat auch seine Vorteile. Wir sind unbefangen, Frauen können uns erklären, was gerade passiert, ohne das Gefühl zu haben, sie jammern uns zu.
Zudem haben wir uns inzwischen zwei Jahre lang intensiv mit dem Thema beschäftigt. Wir kennen viele Seiten der Wechseljahre und teilen gerne unsere Expertise. Da ist es ganz egal, wie alt wir sind.

Schön ist natürlich auch, dass wir unsere Freunde und Freundinnen erreichen, und die wiederum motivieren, mit ihren Müttern, Tanten und Schwiegermüttern zu sprechen, ihnen Informationen zu zeigen oder einfach Verständnis zu haben.

Was haben Eure Mütter dazu gesagt, dass ihr euch das Thema Wechseljahre auf die Fahnen geschrieben habt?
Im ersten Moment waren sie tatsächlich etwas verwundert – wirklich das Thema? Je mehr wir dann allerdings herausgefunden haben, desto offener haben wir angefangen über das Thema zu sprechen. Zum Beispiel hatten sie beide mit verschiedenen Schmerzen in den Gelenken zu tun, zu einem Zeitpunkt als wir gerade herausgefunden hatten, dass diese auch durch die Hormone zu erklären sind.
Wir werden inzwischen von unserer gesamten Familie stets mit allen Artikeln rund um das Thema versorgt. Nicht nur unserer Mütter, auch unsere Tanten und Schwiegermütter (in spe) sind inzwischen fester Bestandteil von femfeel.

Was würdet ihr gern den Frauen in den Wechseljahren und auch den jungen Frauen wie Euch gern noch sagen?
Mach Dich selbst zur Priorität – Du hast es Dir verdient!

Wir Frauen sind so gut darin, zuallerletzt an uns zu denken. Die vielen Veränderungen der Wechseljahre sind die beste Gelegenheit, endlich an sich selbst zu denken. Sei es, weil die Kinder aus dem Haus sind und mehr Zeit freigeworden ist, weil das größere Verhältnis von Testosteron dazu führt, dass wir besser darin werden, weil man merkt, dass man runterfahren muss und gar nicht mehr nur leisten kann oder einfach, weil man Lust hat, endlich an sich selbst zu denken. Jetzt ist die beste Zeit!
Du darfst auch mal ruhig machen, Du darfst an Dich denken – mach Dich zur Priorität.

Was wünscht Ihr Euch für Eure Zukunft?
Wir wünschen uns eine Welt, in der jede Frau informiert in ihre Wechseljahre startet, in der sie weiß was mit ihrem Körper gerade passiert, keine Angst mehr haben muss und auch weiß, was sie tun kann, damit es ihr besser geht.

Der erste wichtige Schritt dorthin, ist es, die Wechseljahre zum Thema zu machen – zum Glück passiert das gerade immer mehr! Der zweite Schritt ist es nun, die Forschung in dem Bereich aufzuholen. Es gibt bisher viel zu wenige Studien, die zeigen, was genau es zu tun gibt und welche Risikofaktoren wie beeinflusst werden. Auch daran muss sich etwas ändern und wir wollen einen Teil davon übernehmen.

„Mach Dich selbst zur Priorität – Du hast es Dir verdient!“

Fotos: femfeel

Naturmedizin oder bioidentische Hormone? Oder beides? Die spannenden Antworten der Apothekerin

Naturmedizin oder bioidentische Hormone? Oder beides? Die spannenden Antworten der Apothekerin

Das Thema Frauengesundheit lag Ann-Katrin Pause (50) schon immer besonders am Herzen. Seit über 20 Jahren berät und begleitet sie als Apothekerin Kundinnen dazu und natürlich auch zu allen anderen Bereichen. Sie ist eine Fachfrau – keine Frage. Aber als sie selbst mit ca. 45 Jahren Veränderungen bei sich feststellte, war auch ihr zunächst nicht klar, dass es sich um die Perimenopause handelte. Für sie fehlten die „klassischen“ Symptome. Die Mutter einer mittlerweile 17-jährigen Tochter begann, sich noch eingehender mit dieser Lebensphase der Frau zu befassen, einen genauen Blick auf die Wissenschaft zu werfen und stellte internationale Behandlungsvergleiche an.
Dass ab dem ca. 40. Lebensjahr die Perimenopause bei Frauen mit bis zu 60 verschiedenen Symptomen auftritt, darüber ist kaum etwas bekannt.
Für viele Frauen bedeuten gerade diese Zeiten hormoneller Veränderungen eine große Herausforderung. Welcher Weg ist der richtige, welche Maßnahmen sind sinnvoll?
Darüber sprechen wir mit der Apothekerin aus Würzburg.

dieAlte: Du bekommst in Deinem Job ja viele Fragen gestellt, z.B. „Welches Produkt ist bei Reizhusten geeignet?“ und „Was würden Sie bei Magen-Darm-Problemen empfehlen?“ Gibt es solche Fragen auch von Frauen, wenn es um die Wechseljahre geht?
Ann-Katrin: Die Gespräche mit Frauen ab 40+, die altersmäßig in Richtung Perimenopause gehen, starten in der Apotheke meist ganz unspezifisch und eher vorsichtig.
Frauen berichten von verschiedenen, eher unverfänglichen Symptomen, wie Schlafstörungen oder Stress, Gewichtszunahme, Erschöpfung und fragen höchstens mal nach einem pflanzlichen oder homöopathischen Mittel.
Wenn ich dann gezielter nachhake und andere mögliche Symptome erwähne, öffnen sie sich meist sehr schnell und es sprudelt nur so aus ihnen heraus.
Gerne biete ich dann für mehr Diskretion ein kurzes Gespräch in unserem Beratungsraum an. Dort haben die Frauen die Möglichkeit, offen über ihre aktuellen Beschwerden zu sprechen. Dann kommen auch Themen wie vaginale Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder auch depressive Symptome und Ängste buchstäblich auf den Tisch gepurzelt.

Wird öfters nach Medikamenten zur Linderung der Wechseljahrbeschwerden gefragt, oder ist es noch ein Tabu-Thema, was Frauen nicht gerne ansprechen?
In der Selbstmedikation gibt es eine Vielzahl von pflanzlichen Präparaten, die Frauen oft längere Zeit mit guten Erfolg verwenden. Auch ich empfehle in meinen Beratungen gerne gut untersuchte Arzneipflanzen, die schon seit Jahrhunderten in der Frauenheilkunde Anwendung finden.
Oft sind es Präparate mit Mönchspfeffer, Traubensilberkerze, Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Ashwagandha, etc. oder auch homöopathische Mittel, Probiotika und Nahrungsergänzungsmittel.
Oft nehmen Frauen jahrelang Produkte auf Empfehlung von Freundinnen, wobei bei vielen Frauen nicht wirklich über eine Alternative nachgedacht wird.
Es herrscht oft das Motto „da muss ich eben jetzt durch“ und „bloß keine Hormone“.
Für die vaginale Gesundheit greifen Frauen einfach oft zu feuchtigkeitsspendenden Pflege- oder Gleitgelen oder Cremes gegen die in den Wechseljahren fortschreitende, vaginale Trockenheit (durch sinkende Östrogenproduktion) und stoßen dabei an die Grenzen der Wirksamkeit, da der Östrogenverlust an den Schleimhäuten nicht ausgeglichen werden kann.

Es herrscht oft das Motto „da muss ich eben jetzt durch“ und „bloß keine Hormone“.

Kann da eine HRT (Hormonersatztherapie) helfen? Oder gibt es da Vorbehalte?Es ist nach wie vor eine riesige Verunsicherung bzgl. einer Hormonersatztherapie zu beobachten. Dies ist auf große Studien aus den 90er Jahren zurückzuführen, die dann einen kompletten Einbruch für die HRT weltweit zur Folge hatten.
Heute weiß man, dass viele Aspekte dieser Studien falsch interpretiert und die Studien bzgl. Alter und Krankheitsgeschichte der Probandinnen falsch angelegt wurden und zieht heute andere Schlüsse daraus.
Es hat sich zwar in der modernen Medizin viel getan, man verwendet wenn möglich bioidentische Hormone in geringstmöglicher Dosierung, um für die Frauen die größtmögliche Sicherheit und den größtmöglichen Nutzen zu gewährleisten.

Man weiß inzwischen auch, dass eine moderne Hormonersatztherapie einen grossen präventiven Nutzen bzgl. späteren Erkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Demenz haben kann. Dies findet weltweit immer mehr Beachtung und es werden viele Studien dazu durchgeführt.

Ann-Kathrin Pause Apothekerin aus Würzburg unterstützt Frauen durch ihre Hormonberatung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch beispielsweise in England. Alles möglich durch die Online-Beratung!

Die Verunsicherung ist noch groß wie Du sagst, wird denn da bei der Frauenärztin nachgefragt um es erklärt zu bekommen oder schämen sich Frauen deswegen?
Auf eigene Faust fragen die wenigsten Frauen beim Frauenarztbesuch nach einer Hormonersatztherapie oder lehnen diese innerlich eher ab.
Da ist oft wieder Scham mit im Spiel, das Gefühl „es alleine da durch“ schaffen zu müssen. Oft sind den Frauen auch die verschiedenen Symptome den Hormonmangels nicht bekannt, dass z.B. Gelenkschmerzen, Herzklopfen, Schlafstörungen, Ängste, ..etc. auftreten können. Dafür würden sie zur Abklärung eher andere Fachärzt*innen aufsuchen und erwähnen es gar nicht beim gynäkologischen Termin. Schwupp ist der Arztbesuch vorbei, Abstrich ist gemacht und bis zur nächsten Vorsorgeuntersuchung wird wieder auf eigene Faust weitergemacht und oft unfassbar gelitten.

Wissen die meisten Frauen Bescheid über die hormonellen Veränderungen etc.?
Nein, denn gerade der Begriff der Perimenopause und dass das die Jahre vor dem endgültigen Ausbleiben der Regel sind, ist den meisten Frauen völlig unbekannt. Ebenso dass diese Jahre geprägt sind von den unterschiedlichsten Symptomen, die auch zwischendurch wieder verschwinden können und dann irgendwann umso stärker zurückkommen.
Ich leiste täglich Aufklärungsarbeit in der Apotheke und in meiner Hormonberatung. Dass einfach noch so viel mehr dahinter steckt und dass nicht zwangsläufig die klassischen Hitzewallungen wie eine Art Leitsymptom auftreten müssen.

Wie kannst Du als Apothekerin den Frauen helfen?
ch bin als Apothekerin das Bindeglied zwischen Arzt und Patientin. Ich frage genau nach, was in der Praxis gesagt wurde und decke da oft Punkte auf, die nicht verstanden oder angesprochen wurden.
Man ist ja auch immer aufgeregt beim Arzt und vergisst schnell mal etwas. Das kenne ich auch von mir!
Ich erkläre auch genau die Wirkweise der verordneten Medikamente und die Art der Anwendung. Hier ist genug Zeit, auch auf die Bedenken der Kundinnen bzgl. der HRT einzugehen.
Durch das Bedürfnis meiner Kundinnen in der Apotheke nach ausführlicher Beratung im intensiven 1:1-Gespräch kam auch 2020 meine Hormonberatung zustande. Immer mehr Kundinnen wünschen sich eine breitere Beratung zum Thema Frauengesundheit allgemein, HRT, anderen Therapieoptionen, Nahrungsergänzung, Ernährung, Darmgesundheit, etc. und möchten mehr Beratungszeit jenseits der begrenzten zeitlichen Möglichkeiten in der Apotheke.
Im April 2022 war ich als eine von drei Apothekerinnen unter Gynäkolog*innen auf dem Menopause-Kongress der Deutschen Menopausegesellschaft. Es ging um die neuesten Therapieansätze und den aktuellen Stand der Wissenschaft. Der Austausch zwischen Ärzt*innen und Apotheker*innen war sehr spannend für mich.

Echter Sonnenhut, Echinacea purpurea, der zur Steigerung der Abwehrkräfte verwendet wird.

Wie schon angesprochen, viele Frauen glauben noch, dass Hormone Krebs auslösen. Das stimmt doch nicht?

Die Angst vor der Entstehung von Brustkrebs und anderen Krebsarten steht bis heute übermächtig im Raum. Verständlich, aber nach dem neuesten Stand der Wissenschaft nicht in diesem Maße nötig!
Wichtig ist, dass jede Frau optimal für ihre Situation und genetischer Disposition über den Einsatz von Hormonen aufgeklärt wird. Sie sollte sich auch bzgl. ihrer Ängste unbedingt ihrem behandelnden Arzt anvertrauen. Nur mit einem sicheren Gefühl kann die Therapie guten Erfolg haben!

Moderner Hormonersatz bedeutet, dass meist bioidentische Hormone verwendet werden, die mit denen, die unser Körper selbst produziert, identisch sind.
Zusätzlich gibt es Faktoren, die unbedingt mit in die Waagschale gehören, nämlich Übergewicht, Alkohol, Bewegungsmangel und Rauchen, also um die Lebensweise einer Frau.
Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass diese Punkte an sich schon das Risiko, an beispielsweise Brustkrebs zu erkranken, deutlich erhöhen.
Eine Frau, die diese Punkte beachtet, also Sport treibt, wenig Alkohol trinkt, nicht raucht und einen BMI von 25 oder weniger hat, fügt kaum ein Risiko durch HRT hinzu.
Hat sie allerdings einen BMI von ca. 30, raucht und bewegt sich wenig, fügt sie durch eine HRT zu den eh schon bestehenden Risiken noch eines hinzu. Zu beachten ist auch das Alter, in dem mit dem Hormonersatz begonnen wird.

Zusammenfassend kann man sagen: moderner Hormonersatz ist sehr sicher und niedrigstmöglich dosiert, erfolgt nach eingehender Anamnese durch den Arzt und soll die Lebensqualität der Patientin verbessern. Durch ihre Lebensweise kann die Patientin das gezielt weiter beeinflussen.

Bioidentische Hormone können auf Kassenrezept verordnet werden. Die Patientin bezahlt lediglich die normale Rezeptgebühr.

„Zusammenfassend kann man sagen: moderner Hormonersatz ist sehr sicher und niedrigstmöglich dosiert, erfolgt nach eingehender Anamnese durch den Arzt und soll die Lebensqualität der Patientin verbessern.“

Wie waren/sind Deine Wechseljahre? Gehörst Du zu den 30% Frauen die keine Beschwerden haben, oder kennst Du auch Schlafstörungen, Hitzewallungen und Co.?
Ich selber weiß, dass die ersten klassischen perimenopausalen Symptome bei mir mit 45 Jahren aufgetreten sind. Damals hatte ich zunehmend mit Schlafstörungen zu kämpfen, meine Stressresistenz nahm spürbar ab und ich fühlte mich tagsüber durch den Schlafmangel total energielos. Da mein Zyklus noch jahrelang komplett regelmäßig war, hatte ich die Perimenopause noch nicht so auf dem Schirm.
Als ich auch noch einen starken Eisenmangel und Haarausfall bekam, ordnete mein Hausarzt eine genauere Schilddrüsendiagnostik an. Daraufhin wurde bei mir eine Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Alle meinte Symptome ordnete ich in der Folgezeit dieser Erkrankung zu.
Ich recherchierte ALLES zum Thema Schilddrüse, machte eine gezielte Darmsanierung, stellte meine Ernährung um und es ging mir besser. So weit, so gut. Aber ich spürte beispielsweise zunehmend PMS und deutlich stärkere Blutungen. Da war noch mehr!
Bei meiner Recherche, bei der ich auch internationale Vergleiche anstellte, stiess ich dann immer wieder auf die Tatsache, dass Hashimoto oder eine Schilddrüsenunterfunktion häufig in der Perimenopause diagnostiziert wird. Jetzt war ich im game, jetzt kamen die Sexualhormone dazu und das Thema hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Bis heute brenne ich dafür!

Inzwischen bin ich 50, meine Regel ist etwas unregelmäßiger und ich habe auf Verordnung meiner Frauenärztin mit einer bioidentischen HRT begonnen.
Warum? Weil der Schlafmangel und eine zunehmende Energielosigkeit ein Problem für mich waren. Ich verwende jetzt ganz nach Bedarf ein Östrogengel über die Haut und Progesteron als Kapseln. Diese sehr flexible Therapie ermöglicht mir einen besseren Schlaf, eine bessere Leistungsfähigkeit und ich fühle mich wieder wohl in meiner Haut.
Ich verwende eine geringe Dosis und achte auch sonst bestmöglich auf gesunde Ernährung, trinke wenig Alkohol und bewege mich viel. Auch die gezielte Entspannung darf nicht zu kurz kommen. Es ist eine Vielzahl von Maßnahmen, die für mich gut funktionieren. Das ist bei jeder Frau individuell unterschiedlich, genau wie jede Pubertät und jede Schwangerschaft.

 „Da mein Zyklus noch jahrelang komplett regelmäßig war, hatte ich die Perimenopause noch nicht so auf dem Schirm.“

Hat sich bei Dir was verändert, seit Du 50 bist?
Ich bin immer noch in der Perimenopause und nehme meinen Zyklus und die Veränderungen ganz bewusst war. Ich empfinde sehr deutlich, dass ich mich in einer anderen Lebensphase befinde, wo das Kinderkriegen kein Thema mehr ist und meine Tochter mich nicht mehr in großem Maße braucht.
Das gibt mir auch eine gewisse Freiheit zurück und ich genieße es sehr, mich z.B. in diese Frauencommunity, die auch über Instagram um mich entstanden ist, zu stürzen und mich zu vernetzen.
Ich achte heute sehr bewusst auf meine Regeneration und ein gezieltes Auftanken und klopfe mir für Multitasking nicht mehr auf die Schulter! Denn Multitasking heisst immer, dass man zu viel auf einmal macht und nichts davon genug Raum bekommt. Darüber habe ich früher nie nachgedacht, sondern durchgepowert!
Ich liebe meinen Beruf als Apothekerin sehr, denn er bedeutet Kontakt mit hunderten Menschen jede Woche, wobei mein Radar besonders auf Frauen ausgerichtet ist!
Mein Leitspruch im Moment (und das ändert sich ständig als neugieriger Zwilling): im Zweifel „drop the thought“!
Das ist ein buddhistischer Gedanke, der heißt: Zerdenke nicht alles, gib Dich nicht dem Gedankenkreisen und der Planerei hin, sondern lass es erstmal gut sein! Vieles findet sich dann von alleine!

Wie ist Dein Rat an die jungen Frauen, die noch entfernt von der Perimenopause und Menopause sind?
Achte auf Deinen Körper und wie er funktioniert.
Zyklustracking ist eine tolle Sache für ein besseres Körperverständnis. Es hilft jungen Frauen auch, ein Bewußtsein für die unterschiedliche Bedürfnisse während der einzelnen Phasen des Zyklus zu entwickeln. Wir Frauen sind nun einmal zyklische Wesen! Ich finde, gerade die Jahre der Perimenopause sollten mehr ins weibliche Bewusstsein dringen. So können Frauen ab 40 gezielter mit diesen Veränderungen umgehen und wissen, dass es ein Rollercoaster sein kann.
Die Zeit der Wechseljahre ist so viel mehr als Elend und Hitzewallungen!
Sie ist eine Zeit der Neuausrichtung, des Aufbruchs, den Abschneidens alter Zöpfe und ist ein Privileg!! Wir werden heute älter als die Generationen vor uns und dafür sollten wir dankbar sein!

Apothekerin Ann-Katrin

Weitere Infos zur Hormonberatung von Apothekerin Ann-Katrin Pause gibt es auch hier:
www.annkatrinpause.de oder hier auf Instagram: @annkatrinpause

Fotos: