Symptome: Depressive Verstimmungen und Depressionen

Juni 27, 2025

Warnung: Es werden im folgenden Text Symptome einer klinischen Depression aufgelistet, unter anderem auch Suizidgedanken. Wenn du betroffen bist, suche dir bitte Hilfe. Wende dich an eine vertraute Person und bitte um Beistand.

Heute war wieder so ein Tag, alles erschien trist und grau. Die Sonne schien draußen, aber in mir drin fühlte es sich an, als ob ein dicker Nebel meine Gedanken und Emotionen verschluckt hätte. Jeder Schritt war mühsam, als würde ich durch tiefen Schlamm waten.
Der Morgen begann mit einem Gefühl der Erschöpfung, obwohl ich eigentlich ausreichend geschlafen hatte. Selbst die einfachsten Aufgaben überwältigten mich. Mein Interesse an Dingen, die mir normalerweise Freude bereiten, war wie verflogen. Die Welt um mich herum fühlte sich seltsam distanziert an, als würde ich mich hinter einem Schleier befinden.
Die kleinste Unsicherheit oder ein unbedeutendes Problem nahmen heute riesige Dimensionen an. Ich zweifelte an mir selbst, an meinen Entscheidungen und fühlte mich von einer unerklärlichen Traurigkeit überwältigt. Als ob nichts die Leere in mir füllen kann. Es war, als ob mir die Kontrolle über mein eigenes Gemüt entglitten wäre.“

Depressive Verstimmung versus Depression

Depressive Verstimmung in den Wechseljahren ist keine eigenständige Diagnose, aber viele Frauen erleben während dieser Lebensphase eine Verschlechterung ihrer Stimmungslage. Eine unterschwellig schon vorhandene Depression kann sich jetzt verschlimmern.

Es gibt Hinweise, dass einige Frauen während des Wechsels anfälliger für depressive Episoden sind. Einige Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Anzahl der Frauen, die während der Wechseljahre eine Depression entwickeln, nicht höher ist als in anderen Lebensabschnitten. Andere Studien kommen zum Schluss, dass Frauen in den Wechseljahren ein leicht erhöhtes Risiko für Depressionen haben könnten. Fakt ist, dass fast jede Frau depressive Verstimmungen kennt.

Wo ist nun die Abgrenzung zur echten Depression? Diese Diagnose kann nur eine Ärztin, Psychiaterin, ärztliche Psychotherapeutin oder psychologische Psychotherapeutin stellen.

Symptome einer klinischen Depression – ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Eine klinische Depression ist noch mal ein anderes Level. Die betroffene Frau kommt nicht mehr aus diesem Tief heraus. Die Symptome sind ähnlich, nur extremer und langanhaltend. Suizidgedanken drängen sich auf.

Stimmung: Anhaltende, tiefe Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, ein Gefühl von innerer Leere.
Interesse: Verlust des Interesses oder der Lust an Aktivitäten, die früher gerne gemacht wurden, einschließlich sozialer Interaktionen, Hobbys oder Arbeit.
Energieverlust: Anhaltende Müdigkeit oder Energielosigkeit, selbst nach ausreichendem Schlaf.

Schlafstörungen: Schlaflosigkeit oder übermäßiger Schlafbedarf. Die Probleme wegschlafen.
Appetit und Gewicht: Verlust oder Zunahme des Appetits, was zu großen Gewichtsveränderungen führen kann.

Konzentration: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen oder sich zu erinnern.

Selbstunliebe/Selbstwahrnehmung: Übermäßige Selbstkritik, Gefühle der Wertlosigkeit oder unangemessene Schuldgefühle. Die Urteilskraft, sich selbst gegenüber, ist verschoben oder beeinträchtigt.

Ausdruck: Verlangsamte Denkweise, Sprache oder körperliche Bewegungen. Oder das Gegenteil: auffällige Unruhe und Bewegungsdrang. Eingeschränkte Mimik, kein Ausdruck von Emotionen. Eintönige Sprache.

Suizidgedanken: Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Lebens. Todessehnsucht, Lebensmüdigkeit mit Suizidgedanken.

Eine Person mit genannten Symptome gehört unverzüglich in ärztliche Behandlung, auch wenn lediglich ein Verdacht besteht!

 

„Depressive Verstimmung in den Wechseljahren ist keine eigenständige Diagnose, aber viele Frauen erleben während dieser Lebensphase eine Verschlechterung ihrer Stimmungslage. Eine unterschwellig schon vorhandene Depression kann sich jetzt verschlimmern. „

Wo kommen die depressiven Verstimmungen her?

Die Hauptursache für depressive Verstimmung in den Wechseljahren liegt in den hormonellen Veränderungen, die den gesamten Körper betreffen. Das hattest du dir bestimmt schon gedacht, oder?! 😊

Der Östrogenspiegel nimmt ab, das hat Auswirkungen auf das Serotonin- und Noradrenalin-Niveau im Gehirn. Beides sind Neurotransmitter, die eine wichtige Rolle in der Regulation der Stimmung spielen. An unserem psychischen Wohlbefinden sind weitere Hormone beteiligt oder besser gesagt, das ganze Zusammenspiel der Hormone. Eine Dysbalance kann starke Auswirkungen haben.

Zusätzlich können die sozialen und emotionalen Herausforderungen dieser Lebensphase Stress verursachen, welcher die Stimmung beeinflusst.

 

Auslösende und verstärkende Faktoren

Neben hormonellen Faktoren spielen auch psychosoziale Aspekte eine Rolle:

  • Ungelöste Themen und Glaubenssätze aus der 1. Lebenshälfte
  • Trauer über unerfüllte Lebensträume
  • Selbstwertprobleme
  • Verdrängter Schmerz oder Trauma aus der Vergangenheit
  • Veränderungen im Berufsleben
  • Akzeptanz des Älterwerdens. Loslassen lernen.
  • Empty-Nest Syndrom – wenn die Kinder erwachsen werden und ausziehen
  • Pflegebedürftige Eltern und die daraus resultierenden Belastungen und
  • Herausforderungen
  • Schwierigkeiten in der Beziehung und/oder mit Kindern

„Die Hauptursache für depressive Verstimmung in den Wechseljahren liegt in den hormonellen Veränderungen, die den gesamten Körper betreffen. (…) Der Östrogenspiegel nimmt ab, das hat Auswirkungen auf das Serotonin- und Noradrenalin-Niveau im Gehirn. Beides sind Neurotransmitter, die eine wichtige Rolle in der Regulation der Stimmung spielen.“

Was hilft?

Gesunde Lebensgewohnheiten:
 Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Sonnenlicht und ausreichend Schlaf haben einen positiven Einfluss auf die Stimmung.

Coaching und/oder Psychotherapie: 
Der Austausch, je nach Schweregrad, mit einer Coachin oder Therapeutin, kann helfen, die emotionalen Herausforderungen anzugehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Ungelöste Probleme, auch vergangene Traumata lösen unglaublich viel Stress aus, oft auch „nur“ unterbewusst.

Soziale Unterstützung: 
Sprich offen mit Freunden, deiner Familie oder Gleichgesinnten über deine Gefühle. Der Austausch kann entlastend wirken.

Selbstfürsorge: 
Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst, um Aktivitäten zu genießen, die dir Freude bereiten. Gönne dir die Ruhe, die du für deine Regeneration brauchst. Erlerne eine Entspannungstechnik, die dir leicht fällt und dir gut tut. Mache dich zu deiner Priorität.

Alternative Therapien:
 Akupunktur, Yoga oder Entspannungstechniken können dazu beitragen, Stress abzubauen und das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren.
Substitution von Vitamin D

Aus der Naturheilkunde: Mönchspfeffer (Agnus Castus) als Kapseln oder Tinktur.
Therapie mit bioidentischen Hormonen:
Eine Hormonersatztherapie gleicht die Hormone aus und hilft somit, depressive Verstimmungen zu minimieren. Dies muss unter ärztlicher Aufsicht geschehen.

 

Die Wechseljahre mögen eine herausfordernde Zeit sein, aber sie bieten auch die Möglichkeit, bewusster auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und neue Lebenswege zu gehen. Nimm dir die Zeit, um auf dich selbst zu hören und aktiv an deinem Wohlbefinden zu arbeiten.

„Mit dem Alter kommt die Gelassenheit, die Fähigkeit, Dinge loszulassen, die uns nicht länger dienen, und die Weisheit zu erkennen, was wirklich wichtig ist.“

Unbekannte Verfasserin

Weitere Symptome wie zum Beispiel Nachtschweiß sowie ausführliche Informationen zu den vier Phasen der Wechseljahre findest du hier.

Quelle:
 Inhaltliche Anlehnung an die Studienbriefe der Ausbildung Wechseljahreberatung von Impulse e.V. Schule für Gesundheitsberufe

Wer kann uns Frauen in der Menopause unterstützen und aufklären? Dr. Google? Nein, Nadja! Sie ist ausgebildete Wechseljahreberaterin und Lifecoach. In ihrer Arbeit und auf dem Blog www.ohneregel.de konzentriert sie sich auf drei wichtige Säulen: Wissen über die Wechseljahre, besonders auf die Symptome, die persönliche Entwicklung und Entspannungstechniken.

Fotos: www.flaticon.com, www.ohneregel.de