Iris Berben

Sep 6, 2022

Über ihr Alter – kürzlich wurde Iris Berben 72 – sagt sie: „Andere machen sich effektiv mehr Gedanken über mein Alter als ich. Ich nähere mich eigentlich wieder dem Gefühl, nicht älter als 18 zu sein: Du hast zwar schon eine ganze Menge erlebt, aber mit dem Alter kommt eine altbekannte Art von Freiheit wieder zurück. Du hast gesät und auch geerntet, jetzt kannst du wieder wild und unangepasst sein und die Sehnsucht ausleben, neues Terrain zu betreten.“ Welche Sehnsüchte die Schauspielerin noch umtreiben und wie sie mit Kritik umgeht – lest Ihr hier ….

Die Ehrlichkeit und Freunde

„Als ich jung war, wollte ich die Welt verändern – heute habe ich eine Lässigkeit gelernt, mit dem Leben umzugehen”, sagt die preisgekrönte TV-Ikone (u. a. „Bambi“, „Goldene Kamera“), die in ihrer Jugend mehrfach vom Internat verwiesen wurde. Dennoch steckt Iris Berben Kritik nicht locker weg: „Natürlich lese ich Kritiken. Und ich gehe nicht immer so souverän damit um, wie ich tue, als würde ich damit umgehen. Es gibt auch Sachen, die einen Schmerzen.“ Aber dennoch möchte die Gastronomen-Tochter nicht ständig Honig um den Mund geschmiert bekommen: „Ich glaube, das Schlimmste ist, vom Menschen umgeben zu sein, die Dich nicht mehr korrigieren.“ Das kann nur eine starke und selbstbewusste Frau sagen!

„Ich glaube, das Schlimmste ist, vom Menschen umgeben zu sein, die Dich nicht mehr korrigieren.“

Die Träume und Gefühle


„Früher konnte ich meine Sehnsucht definieren“, sagt die Autorin (u. a. „Älter werde ich später“). „Welche Orte ich besuchen möchte. Welche Bücher ich noch lesen möchte. Welche Begegnungen ich haben möchte.“ Heute falle ihr dieses Benennen viel schwerer. Ohne dass sich an ihrer Lebenseinstellung etwas geändert habe: „Ich lebe sehnsüchtig gern.“ Was sich allerdings zu früher nie geändert hat, ist Folgendes: „Die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, nach Atmen-Wollen, nach Wahrgenommen-werden-Wollen, die Sehnsucht hört eben nicht auf, auch wenn man 50 oder 60 ist.“ Ganz genau! Gefühle kennen eben kein Alter!

 

Die Mode und Ikonen

Die Frage, wie man „in meinem Alter“ noch so am Leben teilnehmen kann, nervt Iris Berben tierisch. Gefolgt von der nach der Äußerlichkeit. „Es könnte gern etwas Subtiler und Komplexer sein. Ich habe ja noch andere Erfahrungen und Interessen vorzuweisen“, sagt sie. Mode ist dennoch auch spannend für die gebürtige Detmolderin. Und dabei sind Tilda Swinton (61) und Iris Apfel (101) echte Ikonen für Iris Berben: „Für mich ist eine Mode-Ikone jemand, der durch seinen Look absolut unverwechselbar ist. Diese beiden Frauen sind Figuren, die das immer erfüllen, mit so einer Lässigkeit!
Es gibt Menschen, denen merkt man an, wie angestrengt sie über jedes einzelne Detail nachgedacht haben. Bei Swinton und Apfel denkt man: „Ein Griff in den Schrank, fertig.“ Genau das mag ich: entspannt, lässig, cool. An Tilda Swinton gefällt Iris Berben das Androgyne: „Weil es eben nicht bedeutet, dass keine Weiblichkeit sichtbar ist oder sein darf.“ Das sehen wir auch so!

Tilda Swinton (61) und Iris Apfel (101) Mode-Ikonen von Iris Berben

„Viele denken, ich wäre geliftet. Aber so schön könnte das der beste Chirurg nicht hinkriegen“

Die Männer und Ehe

Ende der 1960er-Jahre hatte Iris Berben eine Liaison mitFritz Wepper (81). Sie war in einer Beziehung mit dem israelischen Sänger Abi Ofarim (80) und von 1974 bis 2006 mit dem israelischen Geschäftsmann Gabriel Lewy (78) liiert. Seit 15 Jahren schwebt sie jetzt mit dem Stuntman Heiko Kiesow (62) auf Wolke sieben. Aber ohne Trauschein. „Ich kann versichern, dass ich nicht vorhabe, zu heiraten,“ betont die Mutter eines Sohnes (51) durchaus hartnäckig. Grundsätzlich gegen die Ehe ist Iris Berben aber nicht.: „Es gibt Menschen, für die ist dieser Rahmen wichtig, für die ist diese Ordnung wichtig. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe eine sehr lange Beziehung von 32 Jahren hinter mir und lebe jetzt in einer neuen Beziehung, die auch schon lange dauert. Ich bin eher ein Langstreckenläufer.“ Und weiter: „Ich mag die Herausforderung, wenn sich das Verliebtsein in Liebe verwandelt. Wenn das erste Ertasten und Kennenlernen in etwas Neues hineinwächst. Aber manchmal entwickelt man sich auch unterschiedlich weiter. Dafür sollte man wach bleiben und nicht sagen: ,Es läuft doch eigentlich, das kann man auch so weiterlaufen lassen.’“ Genau – sonst sind beide Partner nicht glücklich!

 

Die Schönheit und Ops

„Viele denken, ich wäre geliftet. Aber so schön könnte das der beste Chirurg nicht hinkriegen“, sagt die L’Oréal-Botschafterin mit einem Augenzwinkern. Und weiter: „Ich habe ja das große Glück, in den USA Kampagnen mit Jane Fonda, Julianne Moore, oder Helen Mirren teilzunehmen. Dort geht man insgesamt sehr viel sorgloser mit dem Thema um. Einerseits bin auch ich davon überzeugt, dass jeder seine Möglichkeiten ausschöpfen sollte, um sich gut zu fühlen. Wenn man aber anfängt, Eingriffe wegen des Berufs zu machen, wird man schnell feststellen, dass es einen bei der Wahl auch außergewöhnliche Rollen zu spielen, einschränkt. So etwas wie ,Die Protokollantin’, wo man mit fast nacktem Gesicht und Licht in einer harten Realität agiert, ist dann nicht mehr möglich.“
Und das bestätigt mal wieder: Nicht immer ist das Perfekte auch perfekt für jede Frau!

Fotos: © ICON, PETER RIGAUD für Vogue, © Harald Hoffmann, © Laurence Chaperon, @tildaswintonislove, @iris.apfel