Menopause mit 40? Ja, das gibts! Und so hat Doro das Beste draus gemacht

Jan 29, 2023

Mit 40 ist frau noch nicht in der Menopause! Auf keinen Fall! Das hörte Doro von ihrer Ärztin und glaubte es auch selbst. Aber von wegen! Die Bloggerin war sogar schon mit den Wechseljahren durch, als sie endlich die richtige Diagnose für alle ihre Symptome wie geschwollenen Lymphknoten am Hals, Herzrasen, Bluthochdruck, zitternde Hände etc. bekam. Allerdings ging es ihr auch mit dem Wissen, dass sie nicht schwerkrank ist, sondern „nur“ in der Menopause, lange nicht besser. Weil sie zu wenig Infos hatte, nicht die richtigen Medikamente bekam und niemand wirklich über das Thema sprach. Heute ist Doro aufgeklärt, kennt ihre Symptome, weiß was sie gegen Nachtschweiß, Brennen im Mund und Blasenentzündungen machen kann. Sie ist eine der Frauen, die sich selbst geholfen, die Wechseljahre von allen Seiten beleuchtet und viel Gutes gefunden hat. Wie sie das gemacht hat, darüber haben wir mit ihr gesprochen …

dieAlte: Menopause mit 40? Das die Wechseljahre früher losgehen als wir denken, wissen die meisten Frauen jetzt – aber mit 40 ist doch etwas früh …

Doro: Als meine Symptome begannen, führte mich meine Intuition zuerst zu meiner Frauenärztin. Ich litt unter Schwindel, Watte im Kopf, Vergesslichkeit, Panikattacken auf der Autobahn, ich war ständig müde, konnte fast im Stehen einschlafen, ich hatte einen geschwollenen Lymphknoten am Hals, Herzrasen, konnte keinen Kaffee mehr trinken, ohne dass sich die Welt plötzlich rasend schnell drehte, mein Blutdruck war immer mal zu hoch und meine Hände zitterten, dass ich fast schon keinen Löffel mehr zum Mund führen konnte. Ich mochte plötzlich niemanden mehr, ich war genervt und weinerlich. Damals verhütete ich mit der Milena Hormonspirale und dachte, dass meine Beschwerden Nebenwirkungen der Spirale wären. Aber die Gynäkologin meinte, meine Symptome wären nichts Gynäkologisches und schickte mich wieder weg. Also besuchte ich gefühlt alle anderen Ärzte: einen Hausarzt, 2 Orthopäden, einen Neurologen, einen Kardiologen, … ich dachte, ich hätte eine unheilbare Krankheit.

Wie war es für Dich, das Du das Gefühl hattest, das Dich keiner ernst nimmt?

Sie nahmen mich schon irgendwie ernst und jeder Arzt „fand“ auch was, was er behandeln konnte. Ich bekam 2 MTR´s, Akupunktur, neurologische Untersuchungen wurden durchgeführt und ich bekam regelmäßig Spritzen in Triggerpunkte. Ich habe die Krankenkasse richtig viel Geld gekostet. Aber die Beschwerden wurden nicht besser. Ich habe sogar meinen Job gekündigt, weil ich nicht in der Lage war, die fast 50 km zur Arbeit zu fahren. Irgendwann sagte meine Mutter: „Lass doch mal deine Hormone checken, vielleicht sind es ja die Wechseljahre!“
Und hatte Deine Mutter recht und Du warst in den Wechseljahren, also der Perimenopause?
Ich war entsetzt, als meine Mutter das Wort Wechseljahre aussprach. Hallo, ich bin erst 40 und nicht 140! So was von der eigenen Mutter! Aber ich war schon bei jedem anderen Arzt gewesen, also ging ich wieder zu meiner Gynäkologin. Ich musste sie austricksen, mir Blut abzunehmen, denn für die „Wechseljahre sind Sie noch viel zu jung“. Aber da ich unter der Mirena keine Blutungen hatte und weil ich behauptet habe, meine Mutter wäre auch früh Wechseljahre gekommen, nahm sie mir Blut ab. Das Ergebnis: Hormone kaum messbar, FSH hoch. Die Diagnose: Sie sind nicht in den Wechseljahren, sie sind damit schon durch. Postmenopause.

„Ich war entsetzt, als meine Mutter das Wort Wechseljahre aussprach. Hallo, ich bin erst 40 und nicht 140!“

Das ist ja krass, wie ging es dann weiter?Die Ärztin war bestürzt und hat mir dringend nah gelegt, Hormone zu nehmen, am besten die Pille, weil ich diesen frühen Hormonmangel mit 40 unbedingt ausgleichen sollte, um Alterskrankheiten vorzubeugen (die Ärzte wissen also schon, dass fehlende Hormone Alterskrankheiten verursachen können).

Da ich glaube, dass die vorzeitigen Wechseljahre mit der Mirena zusammenhängen, wollte ich keine synthetischen Hormone nehmen, diese Hormone haben Nebenwirkungen. Meine Eierstöcke sind nach der Mirena im Ultraschall kaum zu erkennen, man fragt mich immer, ob ich noch welche habe.
Ich holte mir bei mehreren Gynäkolog:Innen Rat und war auch bei einem Endokrinologen, der festgestellt hat, dass auch meine Schilddrüse Antikörper produzierte. Alle sagten, dass ich am besten die Pille nehmen sollte, also nahm ich sie dann doch. Aber so richtig gut fühlte ich mich nicht damit.

Dann kam ich an einen Gynäkologen, der kurz vor der Pensionierung stand, der mir immer wieder meine Hormone im Blut bestimmt hat, ohne dass ich dafür bezahlen musste. Er erkannte, dass die Pille nicht reichte. Er war der Erste, der mir Gynokadin und Famenita verschrieben hat. Danach ging er leider in Rente 🙂 Bis ich die für mich richtige Dosierung gefunden habe, hat es noch ein Jahr gedauert.
Ich war bei einer Gynäkologin, die mich mit den bioidentischen Hormonen weiterbehandelt hat, aber ich hatte manchmal immer noch Beschwerden, ich war sehr müde vom Famenita und das Gynokadin schien nicht richtig zu wirken.

Du hast noch mal den Gyn gewechselt…. Warum? Hat es geholfen?

Als das Gynokadin nicht wirklich wirkte, wusste die Ärztin nicht weiter, sie kannte nichts anderes und wollte mir dann synthetische Hormone verschreiben. Damit fühlte sie sich jedoch selbst nicht wohl. Sie hatte eine Zusatzausbildung als Homöopathin und behandelte gerne pflanzlich und natürlich. Sie gab mir viele gute Tipps, wie ich eine Blasenentzündung loswerden konnte, sie hat sie nie mit Antibiotika behandelt, immer natürlich.

Aber ich kam in dieser Praxis nicht weiter und wechselte wieder, das war ich ja schon gewohnt. Die neue Gynäkologin verschreib mir sofort das Lenzetto Spray und ab da ging es deutlich bergauf. Das Lenzetto Spray ist wie das Gynokadin Gel ein bioidentisches Estradiol, ich nehme es morgens. Außerdem nehme ich Famenita, das ist der Gegenspieler Progesteron. Beide Präparate bekommt man auf Kassenrezept.

Heute weiß ich, dass manche Frauen das Gynokadin Gel nicht gut aufnehmen, diese Frauen werden mit dem Spray glücklich. Heute bin ich gut eingestellt und habe mich selbst stark mit dem Thema beschäftigt und viele Bücher gelesen. Unsere Körper sind keine Maschinen, deshalb passe ich meine Dosis regelmäßig an. Ich schaue immer, wie es mir geht und wenn ich doch mal Symptome habe, weiß ich sie zuzuordnen.

„Man dachte, wenn eine Frau blutet, ist es noch nicht so weit. Heute, also nur wenige Jahre später, sind wir im Vergleich zu damals sehr gut aufgeklärt. Wo war das ganze Wissen damals? Es ist nichts Neues, es gibt alte Bücher über Hormone, in denen all das, worüber wir heute reden, schon steht. Aber irgendwie hat sich niemand für das Thema interessiert und Frauen wollten auch nicht darüber reden.“

Du hast das Gefühl das niemand über die Wechseljahre spricht? Konntest Du nicht mit Deinen Freundinnen darüber reden?

Die Diagnose Wechseljahre bekam ich 2014, damals hat wirklich noch niemand darüber gesprochen und auch kaum jemand wusste etwas darüber. Selbst meine Mutter sagte mal, eine ihrer Freundinnen wäre noch nicht in den Wechseljahren, weil sie ja noch ihre Periode hätte. Man dachte, wenn eine Frau blutet, ist es noch nicht so weit. Heute, also nur wenige Jahre später, sind wir im Vergleich zu damals sehr gut aufgeklärt. Wo war das ganze Wissen damals? Es ist nichts Neues, es gibt alte Bücher über Hormone, in denen all das, worüber wir heute reden, schon steht. Aber irgendwie hat sich niemand für das Thema interessiert und Frauen wollten auch nicht darüber reden. Bis Dr. Sheila de Liz und andere großartige Frauen Aufklärung in Deutschland geleistet haben.

Seit ich über meine Wechseljahre rede und sie dankend angenommen habe, schreiben mir so viele Frauen, die sich von mir gesehen fühlen. Wir tauschen uns aus, ich mache jeden Monat ein Meno Shine Now Wochenende bei Instagram (oder mehr Infos hier auf dem Blog), an dem ich News und Wissen teile, ich mache Lives mit Ärztinnen, Heilpraktikerinnen, Hormon-Coaches und anderen wichtigen Accounts und spreche gleichzeitig über alles, was wichtig ist, um fit und glücklich zu bleiben.

Ich selber folge allen wichtigen deutschen Accounts die da wären: Hormonklinik, Sheila de Liz, dieAlte, Wexxeljahre, Nobodytoldme… Heute wird das Wissen weitergegeben, aber leider gibt es immer noch viele Falschinformationen, gerade außerhalb von Social Media und gerade in deutschen Arztpraxen. Immer noch ist es schwierig, Ärztinnen zu finden, die modern behandeln, die bereit sind, einen Hormonstatus zu machen und die sich Zeit für eine Frau in den Wechseljahren nehmen können. Ich glaube, es wird Zeit für eine Demo, ich wäre bereit!

„Ich möchte, dass Frauen wissen, was in ihren Körpern passiert und dass es ok ist, dass es passiert. Und dass ihnen Hilfe zusteht, wenn sie sie brauchen. Es passieren immer Wunder, wenn Frauen ihre Energie bündeln und sich zusammenschließen. „

Was möchtest Du noch deinem 40jährigen ICH gerne sagen, oder anderen Frauen die jetzt in die Wechseljahre kommen?

Eine Frau, die in die Wechseljahre kommt, ist eine Frau, deren Körper ganz deutlich zu ihr spricht. Darauf muss sie hören und 100 % bei sich bleiben. Wir haben uns als Frauen lange genug sagen lassen, dass unser Bauchgefühl und auch unsere Gefühle keine Berechtigung haben. Wir sind es gewohnt, in unserer männlichen Energie zu leben, für andere da zu sein und die Meinung anderer über unsere eigene zu stellen. Das ändert sich jetzt und der Weg ist manchmal leider so angenehm wie Geburtswehen. Aber letztendlich ist es ein wunderbarer Prozess, der uns zu der Königin unserer eigenen Welt macht. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten, so früh in den Wechseljahren zu sein, aber ich dulde in meinem Leben nichts, was mich runterzieht. Ich habe die Wechseljahre von allen Seiten beleuchtet und viel Gutes gefunden, also habe ich meine Einstellung dazu und mein Mindset geändert.

Ich mag den Spruch „Sei Dein eigener Guru“. Mein Weg hat mich damals zuerst zu einer Gynäkologin geführt, ich habe gespürt, dass meine Symptome in diese Richtung gehen. Leider habe ich mich abweisen lassen und eine Odyssee begann. Heute würde ich darauf bestehen, richtig behandelt zu werden, heute bin ich so sehr bei mir, mein Mantra während der Zeit der vielen Symptome und Ängste war: „Bleib bei Dir, Doro“.
Ich möchte, dass Frauen wissen, was in ihren Körpern passiert und dass es ok ist, dass es passiert. Und dass ihnen Hilfe zusteht, wenn sie sie brauchen. Es passieren immer Wunder, wenn Frauen ihre Energie bündeln und sich zusammenschließen. Wir müssen über unsere Wechseljahre reden und andere Frauen erreichen, damit sich das schmuddelige Bild der Frau in der Menopause endlich ändert. Und wir sind dabei, es zu ändern, just wait!

Ich liebe die Frau, die ich heute bin. Ich bin selbstbewusster, stärker, und ich bin nicht mehr das liebe Mädchen. Ich bin frei. Sich als Frau gut und schön zu fühlen und die eigene Weiblichkeit zu feiern ist mir wichtig. Gerade wenn man die 40 überschritten hat. Oder eben wenn man in den Wechseljahren ist.

Schminktante Anja Frankenhäuser

Weitere Infos zu Doro und über ihren Blog gibt es hier:
www.nowshine.de oder auf Instagram: @nowshine

Fotos: nowshine