Stefanie Graf

Jun 14, 2022

Von der Karrierefrau zur glücklichen Ehefrau und Mutter – dieser Schritt fiel Stefanie Graf (53) erstaunlich leicht. Weil sie schon immer ein bodenständiger Typ Frau war und sich dabei treu geblieben ist. Ihr heutiger Ehemann Andre Agassi (52) war hingerissen von ihrer natürlichen Schönheit. Und wir sind begeistert von ihrem Engagement für Flüchtlingskinder, ihre Familie und ihren Weg mit Problemen umzugehen …

Was sie jetzt spielt


Wer die Ex-Tennis-Queen zu Hause in las Vegas besucht, findet dort keinen einzigen Pokal, keine einzige Trophäe von ihr. Dabei hat die frühere Nummer 1 der Weltrangliste so viele gewonnen: 7 Mal Wimbledon, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen – insgesamt 107 Turniere. „Wir haben nur die Trophäen unserer Kinder aufgestellt. Jaden (20) vom Baseball und Jaz (18) vom Hip-Hop-Tanzen“, so Steffi. Die Familie ist ihr wichtig, sich im eigenen Ruhm zu sonnen, ist gar nicht ihr Ding. Und der Sport steht seit ihrem Rücktritt 1999 ohnehin nicht mehr an erster Stelle – macht ihr aber noch immer Spaß. Allerdings spielt Steffi jetzt am liebsten Pickleball: „Diese Mischung aus Badminton, Tennis und Tischtennis erfährt in Amerika gerade einen Boom. Es ist einfach und schnell zu lernen. Selbst unsere Tochter, die zwar sportlich ist, es aber nicht so mit Ballsportarten hat, mag Pickleball sehr gerne. Und für meinen Mann und mich ist es auch viel leichter, wenn der Körper mal wieder zwickt.“

„Ich konzentriere mich auf das, was mir wichtig ist.“

Wo sie zur Ruhe kommt

Als Profi-Sportlerin musste sie über ihre Grenzen hinausgehen und immer wieder körperlich und mental ihre Balance finden. Um sich zu entspannen, ging Steffi viel in Museen, interessiert sich bis heute für Architektur und Fotografie: „Andere brauchen vielleicht mehr Stimulation, für mich war es aber die Ruhe, die ich gebraucht habe.“ Das ist bis heute so. Steffi lebt zurückgezogen in Las Vegas, geht dort gern mit ihren Hunden spazieren, stellt selbst die Mülltonnen auf die Straße und macht ihrer Familie Frühstück (zum Beispiel Eier oder Müsli mit Früchten). Und auch wenn mal ein Jubiläum wie der 20. Hochzeitstag mit ihrem Mann ansteht, geht es eher gemütlich zu: „Bei uns in der Familie werden Geburtstage oder andere größere Tage nicht so hoch gehängt. Wir versuchen einfach, aus jedem Tag etwas Besonderes zu machen.“ Das Geheimnis ihres erfüllten Lebens.

 

 Wie sie Konflikte vermeidet

Streit scheint fast ein Fremdwort für Steffi und Andre zu sein. „Das haben wir wahrscheinlich durch den Sport gelernt – uns auf Heraus­forderungen zu konzentrieren und Lösungswege zu finden“, so die gebürtige Deutsche. „Wir haben während unserer Tennis­-Zeit so vieles erlebt, Höhen und Tiefen. In seinem Sport alles zu geben, allein auf dem Platz zu stehen, zu kämpfen, aber eben auch als Team stark zu sein – so wie in einer Familie.“ Das heißt natürlich nicht, dass es keine Themen gibt, bei denen das Ehepaar mal anderer Meinung ist. „Aber wir vertrauen uns und reden miteinander, geben und nehmen uns Zeit, über Dinge nachzudenken. Und dann sind es eher Ratschläge, die wir am Ende austauschen.“

„Im Gegensatz zu früher fühle ich heute eine innere Ruhe und Zufriedenheit, die ich als aktive Sportlerin nie kannte.“

Wofür ihr Herz schlägt

Schon 1998 gründete die zweifache Mutter ihre Stiftung „Children for Tomorrow“. Hier erhalten geflüchtete Kinder und Jugendliche therapeutische Hilfe. „Wenn man erlebt, welche Angst sie vor Berührungen oder generell Kontakt haben, zumal in einem Alter, wo sie eigentlich durch Fröhlichkeit und Neugierde geprägt sein sollten, dann will man automatisch was dagegen tun.“ Und das macht Steffi mit leidenschaftlichem Engagement. „Ich habe das Ziel, ihnen einfach die Freude wiederzugeben. Und sie geben uns auch unheimlich viel zurück, weil sie uns immer wieder eine Stärke zeigen, die bewundernswert ist.“ Zeit, Geld – Steffi investiert viel in die Zukunft der Kinder. Wenn Du helfen möchtest, findest Du alle Infos unter www.children-for-tomorrow.com

 

Was sie vermisst

Ihre Zuhause ist dort, wo ihre Familie ist, in Las Vegas. „Aber meine Heimat ist und bleibt die Region Mannheim/Heidelberg“, sagte Steffi schon vor Jahren. Und manchmal vermisst sie Deutschland, die Natur, das Grün auf Erdbeerfelder gehen und Früchte pflücken, die Bäckereien und Metzgereien und ihre Süßigkeiten: „Ich liebe Lakritz und Gummibärchen über alles – und alle möglichen Kekse. Es sind so viele kleine Dinge, die einem fehlen.“ Dennoch ist Steffi heute glücklicher als je zuvor. „Im Gegensatz zu früher fühle ich heute eine innere Ruhe und Zufriedenheit, die ich als aktive Sportlerin nie kannte.“

Ein ausführliches Interview mit faszinierenden Fotos von Steffi Graf findest Du in der Vogue 06/2022. Das erwartet Dich unter anderem:

Foto: © IMAGO