Das Geheimnis schöner Haut ab 40: Mehr Pflege – weniger Make-Up

Jul 16, 2023

Frischer und strahlend aussehen – ja, wer möchte das nicht!? Aber wie klappt’s wirklich? Martina Davidson weiß es. Die Skincare-Trainerin und Make-up-Artistin hat jahrelange Erfahrung und teilt diese gerne vor allem mit Frauen in den Wechseljahren. Denn gerade in diese Zeit braucht unsere Haut ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Welche verrät Martina uns im Interview….

dieAlte: Was ist wichtig für uns Frauen Ü50 bei der Hautpflege?

Martina: Ich finde Regelmäßigkeit wichtig, eine gute Routine zu haben, die für uns ganz persönlich funktioniert. Meistens ist unsere Haut ab 50 trockener und freut sich über reichhaltige Texturen.  Ab 50 sind Spezialprodukte wie Seren, Masken und Ampullen besonders effektiv, da sie gezielter wirken als eine Creme.  Lichtschutzfaktor ist immer wichtig, aber ab 50 unverzichtbar. Ohne diesen, kann man sich vieles andere nämlich wirklich sparen.  Er lässt unsere Haut gesund und schöner älter werden.
Wichtig: Durch den Hormonwechsel kann es auch zu Hautveränderungen kommen, bei denen man den Rat oder die Behandlung von Dermatolog*innen benötigt. Das gilt zum Beispiel für die Rosacea.

 

Ich habe letztens meine Pflegeroutine umgestellt, da ich das Gefühl hatte das meine Haut nicht mehr so strahlt. Ist das normal? Wie ist das bei dir, bist du treu, oder wechselst du je nach Gefühl oder Laune? Oder beides?

Das ist normal. Unsere Haut verändert sich in den Wechseljahren. Oft wird sie trockener,empfindlicher und klar:
man sieht ihr an, dass wir älter werden. Pigmentflecken werden sichtbarer, wir sehen manchmal müde aus und aus Fältchen werden Falten. Die lassen sich nicht wegcremen, aber eine gute Pflege kann sehr dazu beitragen,  dass wir uns in unserer Haut wieder wohler fühlen. Dass sie frischer und gleichmäßiger aussieht. Deshalb gilt: Sobald deine Haut neue Wünsche hat, die Pflegeroutine anpassen. Das geht am besten mit Hilfe einer guten Beratung.

„Wir sehen manchmal müde aus und aus Fältchen werden Falten. Die lassen sich nicht wegcremen, aber eine gute Pflege kann sehr dazu beitragen,  dass wir uns in unserer Haut wieder wohler fühlen.“

Vier Lieblingsprodukte von Martina: Energiemaske von Susanne Kaufmann. Cream Blush von Jacks Beauty Line, FusionWater MAGIC LSF 50 von ISDIN, Super Loaded von WESTERMAN ATELIER

Hat sich deine Einstellung zu Hautpflege und Make up über die Jahre geändert? Wenn ja, was machst du jetzt anders?

Mein Fokus hat sich geändert.  Weg vom stark, deckenden Make-up—hin zu mehr Pflege. Ich gehe regelmäßig zur Kosmetikerin und liebe Gesichtsmassagen. Außerdem buche ich sehr gerne intensivere Behandlungen beim Dermatologen,  wie z.B. Mikroneedling zum Verfeinern der Haut im Winter.

Je schöner der Zustand der Haut, desto weniger Make-up muss ich verwenden. Wobei ich es trotzdem liebe, mich zu schminken. Roter Lippenstift macht mich immer glücklich. Was sich nicht geändert hat, mein ganzes Leben:
Ohne Nagellack wird man mich nie sehen. Er gehört einfach zu mir.

 

Was ist dein wichtigster Beauty-Tipp, den du gerne mit uns teilst?

Ganz simpel: sei nett zu dir.
Genieß das Leben. Fühl dich geliebt und verbunden, mit dir selbst und deinen liebsten Menschen. Mache mit deiner Zeit, was dich erfüllt. All das wird man dir ansehen. Keine Creme schafft das…

Kann man pauschal sagen was Schönheit ist? Was bedeutet schön für dich?

Die schwierigste Frage … und dann auch wieder die leichteste und schönste. Das kann ich nur ganz persönlich beantworten. Schönheit ist etwas, das uns im Herzen berührt. Ein Gefühl, das niemanden kalt lässt. Für mich ist schön, wenn das Äußere zum inneren passt. Eine Harmonie. Die hat überhaupt nichts mit dem Alter zu tun, oft sogar etwas, das besser gelingt, mit fortschreitenden Lebensjahren. Besonders schön: dass man es nicht erklären kann, es aber überall auf der Welt verstanden wird.

 

Du bist 46 Jahre und es gibt Aussagen, Frauen über 40 Jahren sind nicht mehr sichtbar, gerade wenn sie in die Wechseljahre (Perimenopause) kommen. Wie empfindest du das?

Offen gesagt. Mich nervt das manchmal, weil ich glaube, dass wir das irgendwann glauben, je öfter wir es andauernd hören. Unsere Gesellschaft hat lange Schönheit mit Jugendlichkeit gleichgesetzt.  Und tut es immer noch. Das stimmt so für mich allerdings überhaupt nicht.  Ich sehe unglaublich viele tolle Frauen, ab 40 und älter. Ich sehe sie und höre sie, in ihrer ganzen Schönheit und dem, was sie sagen und tun.

Die Frage ist ja auch: Für was möchten wir eigentlich gesehen werden. Und von wem? Ich glaube, wenn wir das für uns klarmachen, dann werden wir gesehen.  Für das, was wir sind, was wir sagen und tun. Glatte Haut spielt dabei überhaupt keine Rolle, bei der Art von Sichtbarkeit, die ich meine.

Ich glaube, es liegt auch an uns ganz persönlich,  uns selbst und gegenseitig Mut zu machen.

„Das kann ich nur ganz persönlich beantworten. Schönheit ist etwas, das uns im Herzen berührt. Ein Gefühl, das niemanden kalt lässt. Für mich ist schön, wenn das Äußere zum inneren passt. Eine Harmonie.“

Wie ist deine Haltung zum Älterwerden? Beschäftigst du dich damit oder ehr nicht?

Das beschäftigt mich schon sehr, beruflich natürlich, aber auch ganz persönlich. Ich genieße die Freiheit, die wir gewinnen mit den Jahren. Das zu tun, was ich möchte. Zu wissen, was ich kann und dafür geschätzt zu werden. Mich nicht mehr mit Unnötigem aufzuhalten. All das ist toll.

Worauf ich gerne verzichten kann: die im Moment noch kleinen, aber doch spürbaren Einschränkungen, die das Älterwerden so mit sich bringt. Um 22.00 Uhr falle ich vor Müdigkeit fast vom Sofa … bin aber dafür oft um 4.00 Uhr wach. Das braucht kein Mensch.

 

Ich habe bei dir auf Instagram gelesen, das es dich in der Perimenopause ganz schön gebeutelt hat. Wie fing das alles an und wie geht es dir jetzt?

Puh… ja,
das war eine schwierige Zeit. Schlafstörungen, ständige Blasenentzündungen, Stimmungsschwankungen. Schwere Schwindelattacken, immer morgens.  Es ging mir überhaupt nicht gut.

Ich quälte mich lange durch diese Zeit, ohne zu wissen, was los ist. Erst durch eine Freundin, die mir Sheila`s Buch in die Hand drückte, bekam ich eine Ahnung. Ungefähr zeitgleich, war ich auf einer Lesung von Miriam Stein. Auf Instagram fing ich an, Frauen zu folgen, von denen ich Informationen bekam. Das war so wertvoll für mich, dass ich wahnsinnig dankbar dafür bin.

Und das ist auch der Grund, weshalb ich auch mit meiner Arbeit dazu beitragen möchte, dass wir gemeinsam die Wechseljahre aus dieser komischen Scham-Ecke holen. Letztens sagte mir eine Frau: ,,Seitdem du und so viele andere Frauen, die ich toll finde, offen über die Wechseljahre sprechen,  habe ich fast schon richtig Lust auf sie“ Super!

 

Was würdest du deinem jüngeren ICH gern sagen im Bezug aufs Älterwerden und die Wechseljahre?

Sei mit Frauen, die es gut mit dir meinen. Suche dir Freundinnen die älter sind als du, von ihnen kannst du dir Gelassenheit abgucken. Mir scheint, irgendjemand hat mir das wohl mal erzählt. Denn genauso versuche ich, zu leben…

Wir trafen uns in Berlin: Martina und Daniela (dieAlte)

Weitere Infos zu Martina findest du hier:
www.martinadavidson.com oder auf Instagram: @martinadavidson__

Fotos: Christine Rogge @christine_rogge
Sarah Eick @sarah_eick