Renate Kaiser stolpert nach 23 Jahren Ehe mitten hinein in die Welt des Online-Dating. Sie begegnet Männern, die immer noch bei Mama wohnen, eine Drittfrau suchen und Männern, die sie in ihr Luxus-Penthouse nach Zürich einladen. Aber schließlich hat Renate (59) ihren Traum-Typ tatsächlich gefunden. Über den Weg dahin hat sie ein Buch geschrieben – auch um Single-Frauen wie meiner Freundin Kathrin Mut zu machen. Wie Kathrin die Lektüre „Ich date – also bin ich: Irrungen und Wirrungen beim Online-Dating“ gefallen hat und was sie daraus gelernt hat, lest ihr hier …
Kathrin
Kathrin (52) lebt in Berlin und ist seit drei Jahren Single – und etwas skeptisch, wenn es um Online-Dating geht. Deshalb war sie genau die Richtige um diese Buchrezension zu verfassen. Kathrin haben wir hier auf dem Blog schon mal vorgestellt, zum Thema: „Sprechen wir doch nicht über alles in einer Freundschaft?“ Das ganze Interview findest du hier.
Nicht ganz freiwillig!
Ich hab das ganze Buch gelesen, zugegeben nicht ganz freiwillig, denn „diealte“ Daniela hat es mir mit in unseren Urlaub gebracht als „Überraschung“.
Warum sie mir gerade dieses Werk geschenkt hat? Zum einen, weil ich die Rezension schreiben soll, zum anderen aber, damit ich motiviert bin, mich endlich wieder mit dem Online-Dating zu beschäftigen.
Unterschiedliche Herangehensweise!
Ich bin 52 Jahre alt und seit 3 Jahren Single.
Es gab kurze Online-Dating-Versuche per App. Die fand ich aber anstrengend, nervig und auch enttäuschend.
Renate Kaiser sind diese Gefühle auch nicht ganz fremd. Basierend auf realen Erlebnissen schildert sie in ihrem Buch zum Brüllen komische, nachdenkliche und skurille Episoden auf der Suche nach dem Richtigen. Aber ihre Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von meiner: Renate ist hoch motiviert, scheint unerschütterlich und hat ein deutlich längeres Durchhaltevermögen und dabei meist gute Laune. Darauf bin ich wirklich etwas neidisch 😉. Wie macht sie das nur? Und – kann ich das auch?
Viele gelernt!
Von den 6,5 Jahren seit Renates Trennung vom Ehemann und der Begegnung mit ihrem jetzigen Partner gab es einige mehrmonatige Beziehungsversuche von insgesamt 2 Jahren. Die übrigen 4 Jahre hat sie sich auf diversen Singlebörsen getummelt. Und das hat sie wirklich weitergebracht!
Renate schreibt, dass sie beim Daten sehr viel über sich gelernt hat, zum Beispiel wie sie mit Männern kommuniziert, wie sie sich selbst präsentieren will oder wie sie auf Enttäuschungen reagiert hat: „Manchmal brauchte ich eine oder zwei Wochen, um mich erneut auf einen neuen Chat mit dem nächsten potenziellen Partner einzulassen, bei anderen Begegnungen öffnete ich trotzig direkt nach dem ,verpatzten` Treffen meine Dating-App und startete einen neuen Flirt.“ Aufgeben ist nicht Renates Ding, das bewundere ich.
Und was ich nachfühlen kann, ist das „Problem“ des Überangebots in den Apps und Portalen (wie in einem Online-Kaufhaus). Ich wische und klicke und irgendwie kommt bei mir nichts zum Klingen. Ich bin aber auch in echt nicht der Kaufhaus-Typ. Zu viel zur Auswahl lässt mich direkt wieder umdrehen. Aber frau kann ja an sich arbeiten. Und ist es nicht besser zu viel Auswahl zu haben, als zu wenig?
Emotionalen Entscheidungen!
Renate hat mich durch ihre Geschichten jedenfalls bestärkt, weil sie durchaus die gleichen emotionalen Entscheidungen getroffen hat wie ich. Wenn man den anderen körperlich überhaupt nicht anziehend geschweige denn angenehm findet, dann braucht es auch keine weiteren Versuche. „Während er den Nudelsalat auf die mitgebrachten Teller verteilte, beobachtete ich ihn und fragte mich, ob ich mir Sex mit einem derart dünnen Mann vorstellen könnte. Eher nicht ….. und dann führte er die erste Gabel mit Nudelsalat zum Mund und mir blieb fast das Herz stehen. Björn zog beim Kauen die Oberlippe hoch, sodass er aussah wie ein Nagetier.“
Mir ging es ähnlich und ich dachte dann oft, ich sei zu oberflächlich und sortiere zu schnell aus. NEIN, wenn da wirklich eher Abneigung ist, dann muss es keine zweite Chance geben und schon gar keine Schuldzuweisung. Eine positive Erkenntnis!
Happy End?
Ja, Renate hat mich mit ihren Erlebnissen amüsiert, ich habe mich verstanden gefühlt und das Happy End lässt mich annehmen, dass ES vielleicht doch in der Online-Welt geschehen könnte.
Ich habe mich jedenfalls angemeldet bei einer APP für „ältere“, die „Zweisam“ heißt. Nur habe ich (noch) keine Fotos, die ich hochladen kann/will.
Ich „fürchte“ aber, meine Freundin wird mir hier auch wieder einen zarten Stups geben 😉
„Aber natürlich gibt es beim Dating sicher jede Menge Männer über 50, die grundsätzlich nur Frauen daten, die zehn Jahre jünger sind als sie selbst …“
5 Fragen an die Autorin;
Was dieAlte und Kathrin noch unbedingt von Renate Kaiser wissen wollten:
dieAlte: Als Du Dich nach 23 Jahren von Deinem Mann getrennt hast warst Du um die 50 Jahre alt, also mitten in der Perimenopause. Es gibt ja viele Gründe sich zu trennen, aber hat es auch eine Rolle gespielt, dass Du Dich verändert hattest, mehr gemerkt hast was DU willst, wie das oft in den Wechseljahren ist?
Renate: Ja, absolut, ich fühlte mich schon zwei Jahre vorher nicht mehr richtig wohl und wollte etwas ändern in meinem Leben. Ich habe meine Ernährung umgestellt und habe 28 kg abgenommen und zwei Jugendbücher geschrieben, war viel unterwegs, auf Lesereisen. Die Veränderung war enorm in jeglicher Beziehung.
Oft heißt es, wenn Frau in der Menopause ist, ist sie unsichtbar. Wie hast Du das beim Dating erlebt?
Ich habe mich nie unsichtbar gefühlt. Durch meinen Sport und meine sehr bewusste Ernährung mit viel Gemüse, Obst, viel Wasser und als Nichtraucherin fühlte und fühle ich mich immer noch sehr fit.
Aber natürlich gibt es beim Dating sicher jede Menge Männer über 50, die grundsätzlich nur Frauen daten, die zehn Jahre jünger sind als sie selbst, aber mit denen hatte ich ja keinen Kontakt.
Was war dein skurrilstes Erlebnis beim Daten? Oder gab es da nicht nur eines?
Da gab es jede Menge skurrile Begegnungen. Einmal hat mir ein Mann zu einem Date ein Paar nagelneue Louboutins (die High Heels mit der roten Sohle) mitgebracht und wollte, dass ich sie anziehe und vor ihm laufe.
Und dann war da noch der fanatische Taubenschützer, bei dem eine Federnallergie diagnostiziert wurde…
Du hast Mr. Right schließlich getroffen und ihr seid zusammen. Was machst Du jetzt anders in Deiner Beziehung?
Wir genießen intensiv die Zeit unserer Zweisamkeit, pflegen aber auch eigene Hobbys und treffen auch mal alleine Freunde. Und ganz wichtig, wir reden sehr viel miteinander, tauschen uns über unsere Gefühle aus, verschweigen nichts oder kehren unangenehme Dinge unter den Teppich. Das ist manchmal unbequem, dadurch wachsen wir noch enger zusammen. Ein wunderbares Gefühl.
Warum hast Du das Buch geschrieben?
Ich möchte allen Frauen Mut machen sich dem Abenteuer Online-Dating zu stellen. Es gibt jede Mengee Single-Männer, die eine richtige Beziehung suchen und in meinem Freundinnen-Kreis haben fünf Frauen, also mit mir sechs Frauen, über Dating-Apps ihren Seelenpartner gefunden, sind mittlerweile verheiratet oder leben mit ihrem Partner zusammen. Traut euch einfach, was kann schon passieren, wenn ihr euch in einem belebten Park oder in einer Kneipe mit einem Mann trefft? Es ist eine Chance, die ihr nutzen solltet.
Und wenn das Date nicht nach eurem Geschmack war oder wenn sich der Mann einfach nicht mehr meldet …
Jetzt erst recht. Hinfallen, aufstehen, Krone richten, auf zum Nächsten!
Und ganz wichtig, achtet auf euch selbst, ihr seid wunderbare Frauen, geht euren Weg, irgendwann trefft ihr einen Mann, der euch wundervoll findet. Manchmal dauert es etwas länger wie bei mir, ich habe auch viele Frösche gedatet, ein paar wenige geküsst, bis ich meinen Prinzen gefunden habe.
„Ich möchte allen Frauen Mut machen, sich dem Abenteuer Online-Dating zu stellen. Es gibt jede Menge Single-Männer, die eine richtige Beziehung suchen.“
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• Zweisam
Rund 250 000 Mitglieder. Kein Persönlichkeitstest, keine Partnervermittlung, Singlebörse mit Suchfunktion, veranstaltet zusätzlich für Mitglieder Single-Events, Ausflüge, Workshops, Kochkurse.
• Lebensfreunde
Rund 100000 Mitglieder. Kein Persönlichkeitstest, Singlebörse mit Suchfunktion. Es geht nicht nur um
Liebe, sondern auch um Freundschaften für gemeinsame Unternehmungen. Bietet Online- und Real-Life-Events an.
• Silber Singles
Rund 200000 Mitglieder. Partnervermittlung anhand von Wissenschaftliches Matching-Verfahren, freundliche Atmosphäre, Vermittlung von Singles mit ernsthaftem Interesse an einer langfristigen Partnerschaft.
• Tinder
Die weltweit erfolgreichste Dating-App als Plattform, um eigentlich schnelle Flirts in der näheren Umgebung zu finden. Sie wird meist von jüngeren genutzt, aber es ergeben sich unter den Millonen Nutzern auch immer wieder ernsthafte Beziehungen im Alter 40 plus. Tinder war Renates liebstes Portal.
• Parship
250.000+ aktive Mitglieder. Eine der beliebtesten Seiten für die Partnersuche ab 50. Individuelles Persönlichkeitsprofil, Zugeschnittene Kontaktvorschläge, Ansprechender Seitenaufbau, Viele Möglichkeiten der Profilgestaltung
• Pickable
Gilt als Nachfolger von Tinder, Frauen müssen zunächst gar kein Bild hochladen, sondern surfen anonym. In Erscheinung treten sie erst, wenn sie einen Mann kontaktieren wollen. So bleibt die
Kontrolle immer bei der Frau.
Happy End.
Mehr Infos zu Renate Kaiser findest du unter www.renate-kaiser.de oder auf Instagram.
Kaufen könnt ihr das Buch bei den einschlägigen Portalen oder hier. Und eine Leseprobe gibt es auch, die findest du auf Renates Webseite hier.
Fotos: Renate Kaiser, freepik