Let’s talk about Menopause! Moderatorin Katja Burkard im spannenden Fachgespräch mit dieAlte

Okt 8, 2023

Wenn sie lacht, ist das gleich ansteckend. Ja, Katja Burkard ist so eine fröhliche Frau, von Natur aus. Aber plötzlich war das anders. Quasi über Nacht wurde die TV-Moderatorin von Stimmungsschwankungen heimgesucht. Warum? Wusste die Journalistin nicht. „Ich wollte nie etwas über die Wechseljahre erfahren, weil sie so tabuisiert und graubrotig dargestellt wurden“, erzählt Katja Burkard im Interview mit dieAlte. Heute sind Wechseljahre endlich kein Tabu-Thema mehr. Auch dank der „Punkt 12“-Moderatorin. Sie spricht öffentlich darüber. Und sie schrieb das Buch „Wechseljahre? Keine Panik!”. Durch ihre Arbeit als Autorin erfuhr die Mutter von zwei Töchtern selbst viele wichtige Fakten über diese Zeit der Hormonumstellung, wie sie sich zeigt, auswirkt und wie Frauen ihre Beschwerden lindern können. Katja Burkard hat keine Stimmungsschwankungen mehr, ist vielleicht noch fröhlicher als früher. Was ihr geholfen hat, was sie sich den Männern im Allgemeinen wünscht und warum schon junge Frauen lernen sollten, ihren Körper zu verstehen hat sie im Gespräch mit dieAlte verraten…

dieAlte: Wir haben uns bei einer Veranstaltung kennengelernt auf der du zu einem Panel-Talk über die Wechseljahre eingeladen warst. Das konkrete Thema hieß „Wechseljahre im Beruf“. Das ist ja noch mehr Tabu als das Thema Wechseljahre alleine – wie erlebst du das?

Katja: Ich kann das weder bestätigen, noch dementieren. Ich erwarte aber auch nicht, dass mich im Büro jemand fragt, ob ich vielleicht Wechseljahrsbeschwerden habe. Bei mir war das meinen Kollegen auch erst klar, als ich ein Buch darüber geschrieben habe und da war das feedback durchweg positiv.

 

Was war dein größtes Aha-Erlebnis in Bezug auf die Wechseljahre? Meins, dass es 4 Phasen gibt und dass die Wechseljahre nicht erste mit 50 Jahren beginnen.

Das ist ein guter Punkt. Ich habe mich irgendwann mit Mitte 40 auch mal unrund gefühlt und dachte, schwierige Phase gerade. Ich wäre nie darauf gekommen, dass da die Wechseljahre anklopfen und mein Progesteron-Spiegel sinkt. Heute ist das zum Glück mehr publik und Frauen haben das schon mal gehört. Dann gehen sie hoffentlich zum Frauenarzt und nicht direkt zum Scheidungsanwalt oder Psychologen.

Was hat dich am meisten zu Beginn der Wechseljahre getriggert? Womit hattest du am meisten zu kämpfen?

Bei mir waren es schwere Stimmungsschwankungen, die mich quasi über Nacht befallen haben.

„Ich habe mich irgendwann mit Mitte 40 auch mal unrund gefühlt und dachte, schwierige Phase gerade. Ich wäre nie darauf gekommen, dass da die Wechseljahre anklopfen.“

Haben die Wechseljahre dein Selbstwertgefühl beeinflusst?

Anfangs, als ich nicht wusste, was da mit mir passiert, JA! Als ich dann die Diagnose hatte und die Behandlung gestartet habe nicht mehr. Ich habe mich dann intensiv mit dem Thema beschäftigt und ja schnell ein Buch dazu geschrieben. Das war sicher so etwas wie Therapie, weil ich dann sehr gründlich in das Thema eingetaucht bin.

Katja Burkard, Moderatorin, Journalistin

Wechseljahre keine Panik!

RTL-Moderatorin Katja Burkard räumt auf mit Mythen, Märchen und Panikmache. Sie enthüllt 10 Geheimnisse, wie du auch bei Hitzewallungen cool bleibst. Aber auch bei schlaflosen Nächten, nervösen Attacken… Und erzählt ihre ganz eigene Geschichte damit. Denn sie findet: „Wir müssen endlich darüber sprechen“. Ein Buch, das die „heiße Zeit“ humorvoll erklärt. Plus: Interviews mit Hormonexperte Prof. Dr. Dr. Johannes Huber und Stardesigner Guido Maria Kretschmer.

„Hormone checken lassen, bevor man sich trennt oder sich Beruhigungspillen verschreiben lässt! Progesteron kann Beziehungen retten – ich habe es selbst erlebt!“

Wie sind Familie, Freunde und Kollegen mit dir umgegangen? Hast du dich unterstützt gefühlt?

Ja! Bei mir das definitiv so.

 

Du nimmst bioidentische Hormone und sagst, seitdem gehe es dir wieder gut. Sind diese Hormone die Lösung für alles?

Natürlich nicht! Mir haben sie gegen die Symptome geholfen, aber die Wechseljahre werfen ja Fragen auf. Und das erfordert meiner Meinung nach „innere Arbeit“.

 

Es gibt auch viele Frauen, die ihre Wechseljahre einfach ignorieren. War das gedanklich auch mal eine Option für dich, vielleicht weil du Moderatorin im Fernsehen bist?

Keine Sekunde. Ich habe mich nie geschämt dafür, dass ich mit 50 in den Wechseljahren war. Und warum sollte es mir da als Moderatorin anders gehen als anderen Frauen.

Meine erste Lektüre über die Menopause war tatsächlich dein Buch „Wechseljahre keine Panik“. Ich hab es 2020 in der Pandemie gelesen. Du bist für mich die Vorreiterin. War es nicht riskant, sich als öffentliche Person so einem Thema, das damals noch gar nicht in den Medien zu finden war, zu widmen?

Das habe ich tatsächlich als feedback von einer Freundin bekommen. Das hat in mir aber genau die gegenteilige Reaktion ausgelöst und mir gezeigt: Es wird höchste Zeit, dass wir offen und un-verschämt über das Thema sprechen! Ich bin tatsächlich auch ein bisschen stolz. Denn seit meinem Buch sprechen wir darüber. Ich habe mitgewirkt daran, dass die Wechseljahre gesellschaftsfähig geworden sind, Mir haben auch hunderte Frauen geschrieben und gemailt, dass mein Buch ihnen geholfen hat. Das war mein Ziel!

 

Jetzt, 2023, habe ich das Gefühl, es ändert sich, was es gibt viele Frauen die offen über das „Tabu-Thema“ Wechseljahre sprechen, sei es in Büchern, Zeitschriften, Blogs oder auf Instagram. Das macht mich sehr happy, da auch mein Blog aus Unwissenheit und eigener Erfahrung (Beschwerden Symptome) entstanden ist.
Was wünscht du dir für die Zukunft der Frauengesundheit, wo können wir Frauen noch mehr tun? Oder liegt das nicht in unserer Macht?

Ich bin unendlich froh, dass wir im Jahr 2023 so weit sind! Und es liegt absolut in unserer Macht, wie wir generell mit Frauengesundheit umgehen. Wer soll das sonst tun, wenn nicht wir Frauen? Ich wünsche mir aber tatsächlich, dass irgendwann auch mal ein Mann das gleiche für die Männer tut. Da ist großer Handlungsbedarf. Die „Wechseljahre von Männern“ sind das viel größere Tabu-Thema. Wenn die erkennen würden, was mit ihnen so los ist, wäre auch viel gewonnen 😊

„Ich wusste nicht, dass man in den Wechseljahren sein kann, auch wenn man keine Hitzewallungen hat.“

Rückblickend, was würde du deinem jüngeren ICH sagen? Und was würdest du Frauen, die heute 40 Jahre alt sind, gern mit auf dem Weg geben?

Ich finde es wichtig, dass schon junge Mädchen ihren Körper verstehen. Das muss in der Pubertät anfangen. Mädchen, die das können, verstehen dann auch als erwachsene Frauen die Signale ihres Körpers. Ich war eigentlich so ein Mädchen. Weil die Wechseljahre aber so tabuisiert und graubrotig dargestellt wurden, wollte auch ich nie zuvor etwas über sie erfahren. Deshalb wusste ich dann auch nicht, dass man in den Wechseljahren sein kann, auch wenn man keine Hitzewallungen hat.

Weitere Infos zu Katja Burkard findes du auf Instagram: @katja_burkard_official

Fotos: @katja_burkard_official; Studio U