Gewichtszunahme, Erschöpfung und Brain Fog – So kann die Heilpraktikerin natürlich helfen

Jan 7, 2024

„Die häufigsten Symptome, die mir in meiner Praxis begegnen sind Gewichtszunahme, Erschöpfung und/oder Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten“, erzählt Daniela Meckies. Sie ist Gesundheitscoach und Heilpraktikerin und hat sich auf den Bereich Wechseljahrsbeschwerden fokussiert. Warum? „Ich wollte nicht hinnehmen, dass es immer heißt: ,Da müssen Sie jetzt durch.’“ Daniela will helfen, und tut es auch. „Häufig kommen die Frauen vom Besuch in der Frauenarztpraxis, wo eben einfach nicht genug Zeit ist, um über diese Themen zu sprechen. Viele Frauen sind schon so dankbar, dass ihnen jemand zuhört und ihre Beschwerden ernst nimmt.“ Das ist natürlich nur der erste Schritt. Daniela erstellt eine ausführlich Anamnese. Danach schließen sich meist weitere Tests an. Dafür kommen beispielsweise eine Analyse des vegetativen Nervensystems (HRV) in Betracht oder Hormon-Speicheltests oder auch Bluttests. „Ich persönlich schaue mir auch sehr genau den Mikronährstoffhaushalt an. Auf Basis sämtlicher Unterlagen und Auswertungen erstelle ich dann einen „Fahrplan“, der sich in verschiedene Phasen untergliedert“, beschreibt Daniela ihr Arbeit. Wie die frühere Projektmanagerin zu ihrem Beruf kam, welche Heilpflanzen welche Wechseljahrsbeschwerden lindern können und ihre drei Top-Tipps um Wechselfrauen den Alltag zu erleichtern, liest du hier ….

dieAlte: Liebe Daniela, was hat dich dazu bewegt Heilpraktikerin zu werden?

Daniela: Tatsächlich war ich vor meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin in einem ganz anderen Metier unterwegs: Fast 20 Jahre lang war ich als Projektmanagerin in einem großen Konzern im Bereich der Informationstechnologie tätig. Parallel habe ich mich schon immer viel mit gesunder Ernährung und allgemeiner Fitness und Vitalität des Menschen beschäftigt.

Irgendwann stellte ich fest, dass mein Job mir nicht mehr die Erfüllung gab und so entschied ich, diesen aufzugeben und legte zunächst ein Sabbaticaljahr ein. Währenddessen reifte in mir die Entscheidung mein Wissen im Bereich der Medizin zu erweitern und da es aus meiner Sicht zu spät für ein Medizin-Studium war, wählte ich die Vollzeit-Ausbildung zur Heilpraktikerin.

Während dieser Ausbildung kam ich immer wieder mit Frauen Mitte 40, Anfang 50 in Kontakt, die über diffuse Symptome klagten, doch immer wieder hieß es: „Mir wurde gesagt, dass sind die Wechseljahre – da müssen Sie durch“. Der Klassiker! Das war für mich der Punkt, an dem ich entschied, dass ich mich auf diesen Bereich fokussieren möchte.

Kleiner Fun Fact am Rande, in unserer Familie gab es bereits schon mindestens 6 GynäkologInnen in mehreren Generationen und mein Großvater brachte 1958 den ersten Zyklusplaner auf den Markt ☺ Die Frauenheilkunde liegt also gewissermaßen in der Familie….
Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch mit einem Mythos aufräumen: Nicht jeder oder jede Heilpraktikerin arbeitet homöopathisch. Und: eine Heilpraktikerin kann auch evidenzbasiert (auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend) arbeiten.

 

Einer deiner Schwerpunkte in deiner Praxis heißt „Wechseljahrebescherden“, wieso hast du dich darauf spezialisiert?



Wie schon oben erwähnt, wollte ich das nicht hinnehmen, dass es immer heißt: “Da müssen Sie jetzt durch”.
Ich bin selbst 52 Jahre alt und bin bisher ziemlich entspannt durch die Wechseljahre gekommen. Ab und an bin ich mal von stärkeren Blutungen geplagt und vermutlich kann mein Partner auch davon berichten, dass es Zeiten gibt, zu denen ich äußerst reizbar bin….Und dass ich mal den Autoschlüssel im Kühlschrank suche, ist auch schon vorgekommen. Alles in allem aber wie gesagt ziemlich leichte Symptome.

,Mir wurde gesagt, dass sind die Wechseljahre – da müssen Sie durch. Der Klassiker! Das war für mich der Punkt, an dem ich entschied, dass ich mich auf diesen Bereich fokussieren möchte.“

Kann Naturheilkunde und Homöopathie bei Wechseljahrebeschwerden helfen? Oder brauch es da die Schulmedizin?

Wie die Rechtsanwälte immer so schön sagen: „Es kommt darauf an.“ Nämlich darauf, wie stark die Wechseljahressymptome sind und was die Frau selbst auch für sich möchte.

Bei leichten Beschwerden kann die Naturheilkunde und auch die Homöopathie (ich praktiziere selbst keine – nutze andere Methohden) sehr gut helfen, in manchen Fällen reicht sogar eine Lebensstilanpassung im Hinblick auf Ernährung, Stress, Schlaf etc.

Sollte es sich jedoch um mittlere/schwere Beschwerden handeln, dann sollte auf jeden Fall eine gynäkologische Praxis hinzugezogen werden. Manchmal ist es auch durchaus sinnvoll, die Komplementär- und Schulmedizin zu kombinieren.

Die eine Frau möchte eine Hormonersatztherapie, die andere auf keinen Fall, da gilt es grundsätzlich auch aus meiner Sicht als Heilpraktikerin, umfangreich über alle Möglichkeiten zu informieren, damit die Frau für sich eine Entscheidung treffen kann, was für sie das Beste ist.

 

Kurz allgemein erklärt – Was genau passiert im Körper einer Frau, sobald sie in die Wechseljahre kommt?

Die sog. ovarielle Reserve sinkt im Laufe unseres Lebens. D.h. es kommt mit der Zeit immer häufiger zu Zyklen ohne Eisprung. In den Wechseljahren sinkt dann zunächst der Progesteronspiegel (das Hormon der 2. Zyklushälfte), und dann auch der Östrogenspiegel (das Hormon der ersten. Zyklushälfte).

Allerdings ist dies kein linearer Prozess sondern gleicht eher einer Achterbahnfahrt. Deswegen wird oft auch nur anhand von Symptomen therapiert, da eine Messung der Hormone wegen der Schwankungen nicht immer sinnvoll ist. Manche vergleichen es auch mit der Pubertät – nur im umgekehrten Verlauf.

 

Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Frauen in den Wechseljahren zu dir kommen?

Die häufigsten Symptome, die mir in meiner Praxis begegnen sind Gewichtszunahme, Erschöpfung und/oder Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwierigkeiten. Tatsächlich eher selten die meist mit den Wechseljahren assoziierten klassischen Symptome wie z.B. Hitzewallungen.

Häufig kommen die Frauen vom Besuch in der Frauenarztpraxis, wo eben auch einfach nicht genug Zeit ist, um über diese Themen zu sprechen. Viele Frauen sind schon so dankbar, dass sich überhaupt mal jemand die Zeit nimmt, um Ihnen zuzuhören und der  oder die ihre Beschwerden ernst nimmt.

„Meist ist der erste Step, wieder eine Balance hinsichtlich des Energiestoffwechsels, der Entgiftung und des Darms herzustellen“

Wie sieht eine klassische Therapie bei Wechseljahrebeschwerden aus?

Tatsächlich handelt es sich um keine Therapie, da die Wechseljahressymptome nicht als Krankheit definiert sind.

Dennoch ist es für mich als Heilpraktikerin extrem wichtig herauszufinden, welche Ursache die jeweiligen Beschwerden haben. Somit ist immer der erste Schritt eine ausführliche Anamnese und eine sog. Differentialdiagnose, um auszuschließen, dass die Beschwerden eine andere Ursache als die Wechseljahre haben. Denn z.B. kann eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren auch mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen oder sogar gleiche Symptome hervorrufen.

Der Anamnese schließen sich meist weitere Tests an. Dafür kommen beispielsweise eine Analyse des vegetativen Nervensystems (HRV) in Betracht oder Hormon-Speicheltests oder auch Bluttests. Ich persönlich schaue mir auch sehr genau den Mikronährstoffhaushalt an.

Auf Basis sämtlicher Unterlagen und Auswertungen erstelle ich dann einen „Fahrplan“, der sich in verschiedene Phasen untergliedert. Meist ist der erste Step, wieder eine Balance hinsichtlich des Energiestoffwechsels, der Entgiftung und des Darms herzustellen, um dann in Step 2 eine weiterführende Behandlung durchführen zu können. Dies beinhaltet auch eine Empfehlung, welche pflanzlichen Mittel und/oder Mikronährstoffe als Unterstützung eingenommen werden sollten.

 

Heilpflanzen sind für ihre unzähligen, heilenden Wirkungen bekannt. Kannst du uns bestimmte Heilpflanzen besonders für Beschwerden in der Menopause ans Herz legen und warum?



 

  • Frauenmantel: Obwohl im Frauenmantel keinerlei hormonell aktive Wirkstoffe gefunden wurden, ist diese Pflanze als Tee oder Tinktur ein sanfter und regulierender Helfer während der Wechseljahre. Bei regelmäßiger Anwendung können Hitzewallungen und Schweißausbrüche häufig gelindert werden.

 

  • Traubensilberkerze:  Es ist mittlerweile durch Studien belegt. dass Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze typische Beschwerden der Wechseljahre lindern können. Vor allem Hitzewallungen und Schweißausbrüche können damit gemildert werden. Aufgrund ihrer beruhigenden und regulieren­den Eigen­schaften auf Botenstoffe im Gehirn, ist kann sie auch bei Schlaf­störungen und Stimmungs­schwankungen sehr hilfreich sein.

 

  • Haferstroh (grüner Hafer geschnitten): z.B. als Tee,  kann ebenfalls dabei unterstützen, nächtliche Schweißausbrüche zu reduzieren, außerdem enthält er viele Mineralstoffe wie z.B. Zink, Eisen, Mangan.
    Granatapfel: Granatapfelsamen sind eine sog. Phytoöstrogen-Quelle. Der Granatapfel enthält zudem Eisen, Calcium und Vitamin B, C und E. In den arabischen Ländern gelten die Samen des Granatapfel-Baums seit jeher als Verjüngungsmittel und Schönheit fördernd.

 

  • Löwenzahn: Der Löwenzahn gehört zu den anpassungsfähigsten und vitalsten Pflanzen. Die durch den Löwenzahn vermittelte Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit bezieht sich gleichermaßen auf Ideen, Wertvorstellungen und Anschauungen wie auf die Stoffwechselaktivität der Leber und ist daher eine meiner Lieblingspflanzen für die Wechseljahre.

„In kleinen Schritten gesunde Gewohnheiten etablieren, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen, haben oft eine große Wirkung auf lange Sicht.“

Wie stehst du allgemein zu Nahrungsergänzungsmittel und anderen „Helfern“ (Ätherische Öle,ect.)? Können diese ebenfalls ergänzend in den Wechseljahren/der Menopause verwendet werden?

Ich befürworte grundsätzlich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Natürlich sollte das erste Ziel sein, die essentiellen Makro- und Mikronährstoffe über die Ernährung zu sich zu nehmen. Doch gibt das unser aller Lebensstil meist nicht durchgängig her.

Nachgewiesenermaßen enthalten viele Nahrungsmittel auch nicht mehr so viele Mikronährstoffe oder die Böden nicht mehr so viel Selen wie früher. Jedoch ist meine Empfehlung immer, soweit möglich: erst messen – dann ergänzen. Auf keinen Fall nach dem Gießkannenprinzip irgendwelche Stoffe einnehmen!

 

Was wären deine Top-3-Tipps, um Frauen in den Wechseljahren den Alltag zu erleichtern?


  1. Sich selbst auf der Prio-Liste weiter nach oben setzen: Denn viele Frauen kümmern sich zuerst um alle anderen und dann erst um sich. Oftmals wird der ständige “Hustle” als normal angesehen. Hier mal bewusster hinzuschauen, und mit kleinen Steps sich “Zeitinseln” für die Selbstfürsorge zu schaffen, kann manchmal schon etwas Entspannung bringen. Was mich direkt zum 2. Punkt bringt:
  2. Stress reduzieren! Wenn ich nachfrage, auf welcher Skala von 1-10 der Stresslevel iegt (10 das höchste), dann sortieren sich die meisten Frauen zwischen 8-12 ein… Viele der hormonellen Dysbalancen entstehen durch Stress und dadurch, dass wir im Stress eben organisch gesehen permanent im sog. Überlebensmodus sind.
  3. Die Wechseljahre als Chance sehen, bei wirklich starken Beschwerden sich Unterstützung holen & sich mit Freundinnen dazu austauschen.

Meine eigene Erfahrung und die meiner Klientinnen zeigt: in kleinen Schritten gesunde Gewohnheiten etablieren, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen, haben oft eine große Wirkung auf lange Sicht. Sich selbst darüber klar zu werden, wie das eigene Leben aussehen soll und was noch ins Leben kommen darf, mit Freude entgegen zu gehen und auf gesundheitlicher Ebene die Basis dafür zu schaffen. (Statistisch gesehen haben die meisten Frauen in den Wechseljahren noch 40% ihres Lebens vor sich!)

Weitere Infos zu Daniela Meckies, Heilpraktikerin und Gesundheitscoach findest du auf der Webseite: daniela-meckies.com oder auf Instagram: @energievolle_wechseljahre

Fotos: jenniferthomasfotografie, daniela-meckies.com