… und uns selbst
„Während der Wechseljahre unserer Mütter, haben wir gesehen, was Wechseljahrsprobleme bedeuten können und vor allem, wie wenig Informationen und Angebote es aktuell gibt. Uns war sofort klar: Daran wollen wir etwas ändern.“
Marie (27) und Janna (26), ehemalige Kommilitoninnen, inzwischen Co-Gründerinnen und beide Mitte zwanzig, entwickeln mit femfeel digitale Angebote für Frauen in und um die Menopause. Jetzt kommt von ihnen eine App für diese Lebensphase.
dieAlte: Wie kommen zwei junge Frauen darauf, sich mit dem Thema Wechseljahre zu beschäftigen?
Marie & Janna: Wir selbst sind aktuell in einer Lebensphase, über die es endlich mehr Informationen und Angebote gibt: Periodenprobleme, Fruchtbarkeit, Verhütung,…
Aber unsere Mütter sind bzw. waren in einer Phase, über die es kaum Informationen zu geben schien: die Wechseljahre. Wir sind beide super eng mit unseren Müttern und waren, genau wie sie, schockiert wie wenig wir alle über diese Lebensphase wussten und wie schwer es war passende Informationen und Lösungsangebote zu finden.
Diese Situation war die Ausgangslage für uns, uns mit dem Thema zu beschäftigen. Wir wollten herausfinden, ob es anderen Frauen auch so geht wie unseren Müttern. Als im ersten Corona-Lockdown unsere Klausuren (wir waren damals noch am Ende unseres Masterstudiums) gestrichen wurden, machten wir uns auf, um mit möglichst vielen Frauen zu sprechen – und ja! Schnell wurde uns klar, dass fast jede Frau zunächst überrascht wird von ihren Wechseljahren und wie tief das Thema noch in der Tabu-Ecke steckt, obwohl jede Frau früher oder später in ihrem Leben in die Wechseljahre kommt. Das hat uns nicht mehr losgelassen und uns war sofort klar: Daran wollen wir etwas ändern!
Spannend, was habt Ihr dann gemacht?
Wir wollten etwas entwickeln, das Frauen wirklich weiterbringt und haben daher zunächst mit zahlreichen Frauen gesprochen, insgesamt haben wir inzwischen über 200 Interviews geführt.
Am meisten schockiert hat uns, dass der erste Kontaktpunkt von Frauen mit ihren Wechseljahren oft Panik ist. Häufig sind die ersten Beschwerden so etwas wie Herzrasen oder Schwindel – also Beschwerden, die ihre Ursache auch in schwerwiegenderen Krankheiten haben können. Auf der Suche nach der Ursache machen Frauen eine Odyssee an Ärzten mit, die nicht selten in Panik und großer Verunsicherung endet. Die Erkenntnis: „Das sind die Hormone” ist dann meistens erstmal eine große Erleichterung. Daher bieten wir auf unserer Webseite aktuell zunächst einen kurzen Test an, in dem Frauen herausfinden können, in welcher Phase der Wechseljahre sie sich befinden.
Während man Hitzewallungen oder Schlafstörungen meist noch als typische Wechseljahrsbeschwerden kennt, wissen wenige, dass es mehr als 30 verschiedene Beschwerden gibt, die durch den hormonellen Umschwung ausgelöst werden. Gelenkschmerzen, innere Unruhe, Stimmungsschwankungen oder Inkontinenz sind beispielsweise auch absolut keine Seltenheit, und trotzdem werden sie bisher noch selten den Wechseljahren zugeordnet. Darüber wollen wir mit unserem Test und den Informationen in unserer App aufklären.
Gerade deshalb finden wir es auch toll, dass inzwischen andere Seiten, wie zum Beispiel diealte.de auch darüber aufklären.
„Am meisten schockiert hat uns, dass der erste Kontaktpunkt von Frauen mit ihren Wechseljahren oft Panik ist. Häufig sind die ersten Beschwerden so etwas wie Herzrasen oder Schwindel – also Beschwerden, die ihre Ursache auch in schwerwiegenderen Krankheiten haben können.“
Ihr habt eine App entwickelt – warum das? Und wie genau unterstützt die App Frauen in den Wechseljahren?
Die App ist der tägliche Begleiter einer Frau während ihrer Wechseljahre – immer in der Hosentasche, kann die App stets bei aufkommenden Fragen gezückt werden.
Die App bietet Informationen rund um das Thema Wechseljahre, Soforthilfen für Beschwerden, die Möglichkeit über Tracking der Beschwerden Erkenntnisse zu gewinnen, Erfahrungsberichte von Frauen sowie 8-Wochen-Kurse, um das Wohlbefinden während der Wechseljahre nachhaltig zu steigern.
Für die Inhalte der App arbeiten wir mit Expertinnen zusammen. Hierzu gehören vor allem die Wechseljahre-Beraterinnen Ellen Cornely-Peeters, Gudrun Thomas und Eva Fuchs, alle mit verschiedenen Schwerpunkten, sowie die Physiotherapeutin und Doktorandin Katharina Brück, die im Bereich Menopause und Sport promoviert, eine Gynäkologin, sowie eine Psychotherapeutin.
Auch die Kurse der App sind jeweils von Expertinnen erstellt. Die beiden ersten Kurse, die in der App verfügbar sein werden, sind “Beckenboden & Kraft” sowie “Mehr Gelassenheit für Deinen Alltag.”
Die erste Version der App – eine browserbasiertes Lösung – haben im letzten Jahr über 700 Frauen getestet. Dieses Feedback floss in die Entwicklung unserer neuen App ein. Die femfeel App gibt es im App- und PlayStore.
Die femfeel App kannst du dir auch hier anschauen (www.femfeel.de).
Du wirst die App ja dann auch direkt testen und auf Instagram ein bisschen darüber berichten, richtig?
Die App testen.
Damit du schauen kannst ob das App vielleicht was für dich ist, habe ich einen Code für dich, womit du 1 Monat kostenlos die App testen und nutzen kannst. Zahle 2 Monate teste 3 Monate.
Hier noch mehr Informationen: www.femfeel.de und die App findest du im App Store oder bei Google Play
Code: DIEALTEQ1MF23
Auf jeden Fall, ich freue mich.
Was haben dann Eure Freund:innen dazu gesagt, als Ihr von Eurer Idee erzählt habt?
„Eine App für die Wechseljahre? Das muss ich mal meiner Mama erzählen!”- ist tatsächlich das, was wir meistens hören.
Die meisten unserer Freunde wissen, dass ihre Mütter gerade irgendwie diese Hitzewallungen haben. Die zweite Reaktion ist dann meistens „Was, das kann 10 – 15 Jahre gehen” und „Mit Anfang 40 kann es losgehen?”.
Dann dachten sie darüber nach wie viel sie eigentlich schon über die Menopause wußten und es stellte sich immer wieder heraus, nicht viel. Da merkten wir auch, da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig und wir hoffen wenn wir dann zu den Ende 30er Anfang 40ern kommen das mehr Frauen über die Wechseljahre bescheid wissen und es kein Tabu-Thema mehr ist, so wie jetzt.
Deshalb liegt uns das Thema auch so am Herzen es ist unglaublich wichtig, dass Frauen informiert in diese Lebensphase starten. Ebenso wollen wir die Angst nehmen. Die Wechseljahre haben absolut auch ihre guten Seiten. Um es in den Worten unserer Beraterin Ellen zu beschreiben, die Wechseljahre bringen “Klarheit und Unabhängigkeit”. Unabhängig sein vom Zyklus, von Verhütungsmitteln, der Meinung anderer und vom Streben nach Perfektionismus”.
Wie glaubt Ihr, wie können wir mehr junge Frauen das Thema Wechseljahre nahebringen?
Das Thema bekommt zum Glück immer mehr Aufmerksamkeit, über Instagram, im Fernsehen und über Plattformen, wie beispielsweise diealte.de.
Gerade auch der Austausch zwischen unserer Generation und der unserer Mütter ist unglaublich wertvoll. Wir haben in den letzten zwei Jahren so viel von den Erfahrungen unserer Nutzerinnen gelernt, das möchten wir absolut nicht missen. Und am Ende sind wir Frauen egal welchen Alters von hormonellen Turbulenzen betroffen, die es weiter zu erforschen gilt, da müssen wir zusammenhalten!
„Da merkten wir auch, da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig und wir hoffen wenn wir dann zu unseren Ende 30er Anfang 40ern kommen das mehr Frauen über die Wechseljahre bescheid wissen und es kein Tabu-Thema mehr ist, so wie jetzt.“
Ist es manchmal schwierig, wenn Ihr deutlich ältere Frauen (die eure Mütter sein könnten) zum Thema Menopause befragt? Gibt es da Berührungsängste, oder sowas wie, was will „die Junge“ mir denn erzählen…?
Es ist vermutlich anders, als wären wir 20 Jahre älter, aber das hat auch seine Vorteile. Wir sind unbefangen, Frauen können uns erklären, was gerade passiert, ohne das Gefühl zu haben, sie jammern uns zu.
Zudem haben wir uns inzwischen zwei Jahre lang intensiv mit dem Thema beschäftigt. Wir kennen viele Seiten der Wechseljahre und teilen gerne unsere Expertise. Da ist es ganz egal, wie alt wir sind.
Schön ist natürlich auch, dass wir unsere Freunde und Freundinnen erreichen, und die wiederum motivieren, mit ihren Müttern, Tanten und Schwiegermüttern zu sprechen, ihnen Informationen zu zeigen oder einfach Verständnis zu haben.
Was haben Eure Mütter dazu gesagt, dass ihr euch das Thema Wechseljahre auf die Fahnen geschrieben habt?
Im ersten Moment waren sie tatsächlich etwas verwundert – wirklich das Thema? Je mehr wir dann allerdings herausgefunden haben, desto offener haben wir angefangen über das Thema zu sprechen. Zum Beispiel hatten sie beide mit verschiedenen Schmerzen in den Gelenken zu tun, zu einem Zeitpunkt als wir gerade herausgefunden hatten, dass diese auch durch die Hormone zu erklären sind.
Wir werden inzwischen von unserer gesamten Familie stets mit allen Artikeln rund um das Thema versorgt. Nicht nur unserer Mütter, auch unsere Tanten und Schwiegermütter (in spe) sind inzwischen fester Bestandteil von femfeel.
Was würdet ihr gern den Frauen in den Wechseljahren und auch den jungen Frauen wie Euch gern noch sagen?
Mach Dich selbst zur Priorität – Du hast es Dir verdient!
Wir Frauen sind so gut darin, zuallerletzt an uns zu denken. Die vielen Veränderungen der Wechseljahre sind die beste Gelegenheit, endlich an sich selbst zu denken. Sei es, weil die Kinder aus dem Haus sind und mehr Zeit freigeworden ist, weil das größere Verhältnis von Testosteron dazu führt, dass wir besser darin werden, weil man merkt, dass man runterfahren muss und gar nicht mehr nur leisten kann oder einfach, weil man Lust hat, endlich an sich selbst zu denken. Jetzt ist die beste Zeit!
Du darfst auch mal ruhig machen, Du darfst an Dich denken – mach Dich zur Priorität.
Was wünscht Ihr Euch für Eure Zukunft?
Wir wünschen uns eine Welt, in der jede Frau informiert in ihre Wechseljahre startet, in der sie weiß was mit ihrem Körper gerade passiert, keine Angst mehr haben muss und auch weiß, was sie tun kann, damit es ihr besser geht.
Der erste wichtige Schritt dorthin, ist es, die Wechseljahre zum Thema zu machen – zum Glück passiert das gerade immer mehr! Der zweite Schritt ist es nun, die Forschung in dem Bereich aufzuholen. Es gibt bisher viel zu wenige Studien, die zeigen, was genau es zu tun gibt und welche Risikofaktoren wie beeinflusst werden. Auch daran muss sich etwas ändern und wir wollen einen Teil davon übernehmen.
„Mach Dich selbst zur Priorität – Du hast es Dir verdient!“
Fotos: femfeel