Not my age? – Warum du Bikerjacke ab 50 erst recht tragen solltest.

Okt 11, 2023

NOT MY AGE?

Die Kolumne von Nina Goldhammer

HEUTE: Kannst du mit 50 noch eine Bikerjacke tragen? Kreuze bitte an: ja, nein, vielleicht.

Hach, ich freu mich so. Denn ab heute sind die Wechseljahre vorbei. Zumindest in meiner Kolumne hier. Ab jetzt schreibe ich über ein Thema, das mich einfach mehr anzieht: über Mode. Und ein bisschen übers Älterwerden, denn oft verändert sich unsere persönliche Auffassung von Kleidung und Mode, wenn wir in unsere Vierziger, Fünfziger oder Sechziger kommen.

Wenn ich in meinem Blog NINA GOLD Frauen in der Lebensmitte interviewe, dann stelle ich ihnen immer eine explizite Frage: „Hast du schon einmal ein Kleidungsstück nicht gekauft, weil du gedacht hast, dass es nicht deinem Alter entspricht?“ Erfreulicherweise verneinen die meisten Frauen diese Frage, aber viele sind auch kritischer geworden. Mit bestimmten Kleidungsstücken. Mit ihrem Körper. Und mit der Tatsache, dass sie plötzlich zwar nicht mehr gesehen, aber oft begutachtet werden. Muss die noch im Minirock rumrennen? Mit 50 noch ne Bikerjacke? Alles Attitude, Baby, alles Attitude. Und eine Frage der Kombination.

„Alles Attitude, Baby, alles Attitude.“

Bikerjacke mit 52? Ja, passt!

Nehmen wir spaßeshalber mal die schwarze Lederjacke, auch gerne Bikerjacke genannt. Ich habe noch eine im Schrank, die ich mir in meinen jungen Vierzigern gekauft habe, die Dinger sind ja praktisch nicht kaputtzukriegen. Ist auch kein Wunder, zumal wir damit alle höchstens ins Büro fahren und noch nie auf einem Bike gesessen haben, das sich groß von einem Hollandrad unterscheidet. Ob ich sie trage? Mit 52????? Shocking News: ja, natürlich. Ich kombiniere sie heute nur anders, schätze ich. Denn:

Das Coole am Älterwerden ist, dass du lernst, wer du wirklich bist. Auch in Sachen Mode.

Ich bin die Frau in der schwarzen Lederjacke, nicht Tina Turner. Deshalb kombiniere ich zu meiner Lederjacke auch keine High Heels oder ein Leopardenminikleid. Ich wähle lieber eine schwarze Hose mit Marleneschnitt und ein paar Turnschuhe und fühl mich …. wie ich. Denn ich bin auch die Frau, die keine unbequemen Schuhe mehr tragen möchte und sich in Kleidern lange nicht so gut fühlt wie in Hosen. Davon abgesehen sind die einzigen Lebewesen, an denen ich Leopardenmuster je supergeil fand, in der Tat Leoparden. Kurzum: You are middle aged now, stop trying too hard.

 

Bikerjacken-Outfits, next Level.

Eine Bikerjacke hat nun wie gesagt die schöne Eigenschaft, mit dir älter werden zu können. Auch sie wird bei richtiger Pflege immer schöner. Klar, sie ist nicht zwingend eine Aufforderung, sich in einen Rock’n Roll Zombie zu verwandeln, denn du willst bestimmt nicht im Remake von Michael Jacksons Thriller mittanzen, sondern bewegst dich wahrscheinlich eher zwischen Büro, Restaurant und Shoppingmeile.

Greif also zum weißen Hemd und zur Anzugshose, und werte deine Lieblingsjacke und deinen Look auf, anstatt drei Stunden lang dein Band-T-Shirt von 1986 zu suchen. Kombiniere deine Jacke mit einer Oversized-Jeans und ein paar New Balance Turnschuhen und freu dich über einen modernen und bequemen Look. Zieh den kuscheligen Kaschmirpulli vom letzten Jahr drunter, der dafür sorgt, dass du zwar cool aussiehst, aber im Herbst nicht frierst.

Sei es drum: Zieh die Jacke an, stell dich vor den Spiegel und stell dir nicht die Frage, ob du sie in deinem Alter noch tragen solltest. Sondern frag dich: Was macht dieses Stück zum „Ich-Piece“? Starte damit, entspannt du selbst zu sein. Das ist mehr wert als jede Designerjacke, passt besser in dein Budget und sieht in jedem Alter deutlich besser aus. Auch noch mit 100, siehe Iris Apfel. Schöne Aussichten, finde ich.

„Zieh die Jacke an, stell dich vor den Spiegel und stell dir nicht die Frage, ob du sie in deinem Alter noch tragen solltest. Sondern frag dich: Was macht dieses Stück zum „Ich-Piece“?“

Weitere Infos zu Nina und ihrem Blog gibt es hier:
www.nina-gold.de oder auf Instagram: @ninagoldhammer

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Fotos: Nina Goldhammer