Von Coco bis Carrie: 
Pearls are a girls bests friends.

Dez 16, 2023

NOT MY AGE?

Die Kolumne von Nina Goldhammer

HEUTE: Warum der Pearlcore Trend deinen Winter rettet. 

Die Perlen meiner Oma liegen in einer kleinen Schatulle unten im Schrank. Sie kommen aus einer Zeit, in der man noch vor dem Schlafengehen gebetet hat, dass morgen alles gut wird. In meiner Erinnerung trug meine Oma sie täglich und nicht nur, wenn sie am Sonntag ihr gutes Kleid anzog und ihr gutes Geschirr rausholte.

Heute symbolisiert der Pearlcore Trend das, was Coco Chanel immer schon wusste: „A woman needs ropes and ropes of pearls.“ Anbei ein paar Gründe, warum ich ganz ihrer Meinung bin.

 

„A woman needs ropes and ropes of pearls“

Sind Perlen im Trend? Das haben sie überhaupt nicht nötig.

Mode? Perlen stehen darüber, die haben schließlich Stil. Kaum ein anderes Accessoire schafft es, sogar deine älteste Jeans plus T-Shirt in eine Ausgehuniform zu verwandeln. In ihrer Einfachheit liegt ihre Schönheit: Sie sind fast vollkommen, aber immer noch ein Naturprodukt. Keine gleicht ganz genau der anderen, alle sind ein Schatz, der oft von Generation zu Generation weitergegeben wird.

 

Pearls in the city.

Carrie Bradshaw hat klassische Perlen zu den verrücktesten Outfits getragen, Isabel Marant näht sie auf ihre Jeans und Stella Mc Cartney gibt sich zu Weihnachten die Perlenkante, indem sie ihre Clutch mit ihnen umsäumt. Auf internationalen Laufstegen sieht man Models über und über mit Perlen bestickte Kleider tragen – als wohltuendes Kontrastprogramm zum Gähn-man-sieht-schon-wieder-die-Nippel-ja-und-ist-ja-jetzt-auch-gut-Look.

Ganz gleich, wohin du gehst: Perlen gehen mit.

In Jimmi Choos mit Perlen im Taxi nach Paris fahren oder im Schnee in München tanzen? Ja, bitte, bin dabei. So kannst du Perlen am schönsten tragen:

  • Probier’ Ketten-Layering mit kurzer, klassischer Perlenkette und Goldketten anderer Längen

  • Zieh zur Lederjacke und zum T-Shirt viele, viele lange und kurze (unechte) Perlenketten an

  • Trage auf der einen Seite eine Perlenknopf im Ohr und auf der anderen einen langen Perlenohrring

  • Geh All-in-Jeans mit Vintage-Karosakko, Stiefeln und Perlenkette

  • Trag sie als große Spange oder Haarreif in deinen zerzausten Haaren, wenn du schnell ausgehfertig sein willst

  • Näh dir ein paar große Perlen an dein altes Lieblings-Sweatshirt

 

Mein Lieblingstrend: Perlen wie Klunker auf Pullis und Kleidern.

Die Designerin Amy Powney der nachhaltigen und ethisch korrekten Marke Mother of Pearl näht gerne große Perlen auf ihre Sweater oder Kleider – und ich liebe es. Mit diesen Stücken bist du ein Ausbund an lässiger Eleganz auf deiner Weihnachtsfeier und kannst trotzdem am anderen Morgen in Perlensweater und Schlafanzughose zum Brötchenholen gehen. Drei Croissants und vier Brötchen für die Familie? Moment, ich hol nur eben meine Perlenclutch …

 

Machen Perlen alt? Klar, wenn du Old Money Style meinst.

Perlen sehen richtig rich aus, würde meine Freundin Doro jetzt sagen. Daher passen sie natürlich schön zum Old Money Style, bei dem du auf helle Farben (bitte höchstens zwei kombinieren) und sehr hochwertige Stoffe wie Kaschmir und Seide setzt. Sie sind perfekt, wenn du wenige, wertvolle Kleidungsstücke vorziehst und unprätentiöse Jeans-Looks in Sekundenschnelle zum Statement aufwerten willst.

Die Autorin Andrea Bruchwitz hat Perlen mit „Perlen statt Plunder“ ein ganzes Buch gewidmet, in dem sie den ästhetischen Minimalismus feiert. Und siehe da, wenn du eine Perlenkette besitzt, brauchst du in der Tat nicht viel drumherum. Sie geben dir Sicherheit, wenn du dir in deiner Lederjacke ansonsten nicht seriös genug vorkommst.

Designerin Vivienne Westwood, die seit jeher für opulenten Punk-Chic bekannt war, hat Perlen als Choker mit ihrem Logo kombiniert und die naturschönen Hingucker erfolgreich raus aus der Twinset- und Kaffeekränzchenrunde in die kreative Szene geholt. Perlen sind das einzige Accessoire, das meine Oma, ich selbst und meine Söhne gleichermaßen gerne tragen würden.

 

 

Zeitlosigkeit und Klarheit.

Können wir nicht alle viel mehr davon gebrauchen?
Meine Perlen und ich gehen gleich zu einer Weihnachtsfeier. Ich bin diesmal ganz leger, schließlich musste ich erst diesen Text zu Ende schreiben. Meine Perlen gehen wie immer: zeitlos, bildschön und glänzend, ohne aufpoliert zu wirken. Ich gehe ohne viel Parfum und Haarspray, weil Perlen sowas gar nicht mögen, genau wie grelle Sonne oder Schweiß. Also lieber mit zur Dinner-Party als zum Pilates nehmen und schön mit ihnen um die Wette glänzen.

Meine Oma würde jetzt sagen: Kind, ganz gleich wohin du gehst, nimm eine warme Jacke mit. Und denk immer daran: Deine Perlen, die haben auch mal als kleines Sandkorn angefangen.

„Deine Perlen, die haben auch mal als kleines Sandkorn angefangen.“

Weitere Infos zu Nina und ihrem Blog gibt es hier:
www.nina-gold.de oder auf Instagram: @ninagoldhammer

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Fotos: Nina Goldhammer