Zu wenig Proteine – ein häufiger Ernährungsfehler von Frauen ü40

Zu wenig Proteine – ein häufiger Ernährungsfehler von Frauen ü40

Ernährungsempfehlungen verändern sich häufig und oft drastisch. Ernährungswissenschaft ist noch relativ „jung“ und wirklich gut kontrollierte Studien sind sehr schwer durchführbar. Was wir inzwischen wissen: Der ganze „Low Fat Hype" war absolut schädigend und totales „Low Carb und High Fat“ ist auch nicht hilfreich (außer in ganz speziellen Situationen). Was wir aber jetzt auch wi

Dieser Beitrag ist Teil des dieAlte Abos.

Dein neuer Happy-Zyklus
dieAlte im ABO versorgt dich monatlich mit allem, was du brauchst um fit, gelassen und glücklich durch die Wechseljahre zu gehen.

Jetzt ABO starten

Schönheit kommt vom Alter
 – Fotografin Martina (58) verrät, wie innere Balance & Erfahrung uns zum Strahlen bringen

Schönheit kommt vom Alter
 – Fotografin Martina (58) verrät, wie innere Balance & Erfahrung uns zum Strahlen bringen

Artikel in Kooperation mit Dr. Bouhon

Ihr wichtigster Rat ist: „Hört auf, euch zu vergleichen! Dieses ständige nach rechts und links Schielen macht unglücklich und lenkt nur von einem selbst ab. Ich weiß, dieser Ratschlag ist nicht immer leicht umzusetzen, aber ich verspreche, es lohnt sich.“ Martina muss es wissen. Die Bloggerin und Fotografin ist 58, sieht aber mindestens zehn Jahre jünger aus und ist mit sich und ihrem Leben total happy. Das willst du auch? Dann lies das Interview von Martina mit dieAlte. Hier verrät Martina dir, warum innere Balance und Zufriedenheit mit sich selbst das beste Schönheitselixir ist, was für sie „Well Aging“ ausmacht und warum sie die Wechseljahre als Chance sieht, sich von alten Mustern zu befreien. Außerdem erklärt sie, wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen – bei anderen und bei der Hautpflege – und welche Chancen und Möglichkeiten das Leben über 50 bietet. Lass dich inspirieren, motivieren und informieren, damit du wie Martina in ein neues, schöneres Wohlfühlleben starten kannst.

dieAlte: Liebe Martina, du hast einen Blog „Still sparkling“, in dem sich alles um das gute Leben ü50 dreht. Wie bist du dazu gekommen?

Martina Klein: So um die Fünfzig hat sich der Wunsch nach Veränderung bei mir immer stärker herauskristallisiert. Ich war im Marketing in einer Festanstellung und merkte, dass ich dafür nicht mehr richtig brenne. Darum habe ich den Schritt gewagt und mein Hobby Fotografie zum Beruf gemacht. Außerdem wollte ich etwas für die Sichtbarkeit von Frauen ü50 tun. Daraus ist mein Blog entstanden.

Sehr cool, du hast dein Hobby Fotografie zum Beruf gemacht – mit Anfang 50. Das ist mutig, finde ich. Andere lehnen sich mit erfüllter Karriere und Berufsleben zurück. Aber du hattest den Drang nach Neuem?

Zurücklehnen war noch nie mein Ding. Wir haben alle mehr als ein Talent, das gerne ans Licht möchte. Ü50 ist, finde ich, eine sehr gute Zeit, etwas Neues im Leben auszuprobieren. Wir haben uns Lebenserfahrung und oft auch ein gewisses finanzielles Polster erarbeitet. Die familiäre Situation ändert sich, die Kinder verlassen das Haus. Wenn also nicht jetzt, wann dann?
Als Portraitfotografin kann ich nah mit Menschen zusammenarbeiten. Ich liebe es! Mich neu zu erfinden hat mein Leben total verändert. Ich bin glücklich.

Warum ist die es dir so wichtig, Frauen zu inspirieren, damit sie Neues entdecken und ihren eigenen Weg mit Lebenslust und Selbstbewusstsein gehen?

Ich glaube nicht, dass ich die Einzige bin, die in dieser Lebensphase nach Veränderung strebt. Das kann ich in meinem Umfeld oft beobachten. Leider trauen sich viele Frauen nicht, ihre Träume in die Realität umzusetzen. Sie haben zum Beispiel Bedenken, wie das Umfeld reagieren könnte. Darum finde ich es wichtig, Mut zu machen und zu zeigen, was für eine Kraft in uns steckt und wie befreiend es sein kann, Altes hinter sich zu lassen und etwas Neues zu beginnen. Das Leben ü50 bietet so viele Chancen und Möglichkeiten.

„Wir haben alle mehr als ein Talent, das gerne ans Licht möchte. Ü50 ist, finde ich, eine sehr gute Zeit, etwas Neues im Leben auszuprobieren.“

Das Leben ist mit 50 noch nicht vorbei, aber manchmal ist es in der Lebensphase turbulent. Damit meine ich die Wechseljahre. Wie war/ist das bei dir?

Ich gehöre wohl zu den 1/3 der Frauen, die nur leichte Symptome haben. Bei mir sind es vor allem die Stimmungsschwankungen. Ich hatte schon immer Temperament, aber manchmal ist es jetzt geradezu explosiv … da braucht es im Umfeld einiges an Verständnis.

Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden und in Balance. Dazu trägt auch der Austausch mit anderen Frauen bei. Niemand sollte in der Phase der Wechseljahre im stillen Kämmerlein vor sich hinleiden müssen. Informationen und Wissen sind der Schlüssel dazu. Je mehr wir darüber sprechen, desto schneller können wir mit Mythen rund um das Thema „Wechseljahre“ aufräumen und keine Frau muss sich mehr schämen. Das wünsche ich mir. Dafür müssen wir selbst etwas dafür tun, sichtbar sein und klar kommunizieren, was wir wollen und was nicht. Wir sind viele und sollten unsere Macht auf keinen Fall unterschätzen.

Was bedeutet Schönheit für dich?

In unserer medial geprägten Welt wird Schönheit gerne mit Makellosigkeit und Jugend gleichgesetzt. Aber das stimmt für mich überhaupt nicht. Es gibt einen Spruch von Nam June Paik, einem koreanischen Künstler:

“When too perfect lieber Gott böse.”

Glatte Perfektion finde ich todlangweilig. Für mich ist es die Verbindung von Gegensätzen, von Brüchen und Widersprüchen zu einem harmonischen Ganzen. Dann erst wird es wirklich spannend.

Ich fotografiere besonders gerne Frauen jenseits der 40. In einem Alter, in dem man das Leben, aber auch die Lebenserfahrung erkennen kann. Wirkliche Schönheit kommt tatsächlich von innen. Es ist diese ganz besondere weibliche Stärke, die gelebte Erfahrungen in Ausstrahlung verwandelt. Jede Frau trägt dieses Leuchten in sich. Manchmal muss ich es bei den Fotoshootings herauskitzeln, aber es ist immer da. Mir ist bewusst, dass viele Frauen (ich auch!) sehr selbstkritisch mit sich umgehen und jede Falte, jedes graue Haar registriert wird. Meine Mission ist es, Frauen ü40 zu zeigen, wie schön sie wirklich sind. Und dazu nutzte ich meine Kamera.

Diese Bilder (Dr. Bouhon) sind der beste Beweis dafür: Innere Balance und Zufriedenheit mit sich selbst sind das beste Schönheitselixir. Sie sind für ein Projekt, das ich zusammen mit Dr. Bouhon umgesetzt habe, entstanden. Das Motto lautet „We age in balance“.

Claudelle Deckert  / Schauspielerin, Autorin, Expertin für basische Ernährung

Adaeze Wolf  / Holistische Ernährungsberaterin und Health & Life Coach

Susanne Ackstaller / Autorin, Texterin, Kolumnistin und Bloggerin

„Diese Bilder sind der beste Beweis dafür: Innere Balance und Zufriedenheit mit sich selbst sind das beste Schönheitselixir.“

Bist du zufrieden und fühlst dich wohl in deiner Haut? Bist du bei dir angekommen?

Absolut! Früher habe ich oft mit mir gehadert, war verunsichert und habe mich mit anderen Frauen verglichen. Heute weiß ich, wer ich bin und was ich will. Ich nehme mich und meine Bedürfnisse ernst.

Das gilt auch für meine Haut- und Schönheitsroutine. Was mit 30 noch gut funktioniert hat, passt jetzt nicht mehr zu mir. Meine Haut ist logischerweise anspruchsvoller geworden und ich trage dem Rechnung mit den passenden Pflegeprodukten. Ich gebe zu, ich bin eitel und möchte gerne in den Spiegel sehen können.

Ist dein Leben heute spannender als früher?

Es ist auf alle Fälle anders. Vom geregelten Bürojob zu einer Selbständigkeit, vom gemütlichen Starnberger See nach Berlin. Beides waren bewusste Entscheidungen und beides hat mich weit aus meiner Komfortzone hinauskatapultiert. Und das ist gut so. In der Komfortzone ist kein Platz für Weiterentwicklung und Neuorientierung.

Neue Wege auszuprobieren und Träume zu verwirklichen ist nicht bequem. Glück ist nicht bequem (das hat übrigens Anna von Rüden gesagt, sie ist ein großes Vorbild für mich). Ich bin überzeugt davon: Wer (auch) in der zweiten Lebenshälfte zufrieden sein möchte, der muss sich schon bewegen.
Momentan lerne ich Portugiesisch. Wir haben Freunde in Brasilien und planen einen längeren Aufenthalt dort. Das wird sehr spannend.

Außerdem ist es mein Traum, demnächst eine Ausstellung mit meinen Fotos zu organisieren. Dieser Gedanke macht mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst, aber hey, genau das sind die Projekte, die das Prickeln ins Leben bringen. Still sparkling eben!

 

In herausfordernden Phasen, sei es während der Wechseljahre, einem beruflichen Wandel oder anderen Lebensentscheidungen, was würdest du Frauen empfehlen, um in Balance zu bleiben?

Mein aller wichtigster Rat ist: Hört auf, euch zu vergleichen! Dieses ständige nach rechts und links Schielen macht unglücklich und lenkt nur von einem selbst ab. Ich weiß, dieser Ratschlag ist nicht immer leicht umzusetzen, aber ich verspreche, es lohnt sich.

Außerdem ist es enorm wichtig, Prioritäten zu setzen. Es ist unmöglich, es allem und jedem recht zu machen. Dazu neigen wir Frauen ja tendenziell. Ein klares „Nein!“ an der ein oder anderen Stelle wirkt Wunder.

Die Wechseljahre sind die Chance, sich aus alten Mustern zu befreien, die nicht mehr guttun. Das setzt Potentiale frei. Am besten investiert man diese neu gewonnene Energie in sich selbst. Das ist nicht egoistisch, im Gegenteil. Es trägt dazu bei, ausgeglichen und lebensfroh zu sein. Und das kommt allen zugute.

„Mein aller wichtigster Rat ist: Hört auf, Euch zu vergleichen! Dieses ständige nach rechts und links schielen macht unglücklich und lenkt nur von einem selbst ab.“

Weitere Infos zu Martina findest du hier:
www.martinakleinfotografie.de und www.stillsparkling.de oder auf Instagram: @stillsparkling_50plus

Fotos: Martina Klein, Dr.Bouhon

Keine Frau soll sich mehr schämen! – Wie Autorin Miriam Stein für Wechselfrauen kämpft & die Politik wachrüttelt

Keine Frau soll sich mehr schämen! – Wie Autorin Miriam Stein für Wechselfrauen kämpft & die Politik wachrüttelt

Sie ist cooler als früher, sie kann endlich für sich einstehen. Ihr ist egal ob Männer sie scharf finden oder nicht. Autorin Miriam Stein („Die gereizte Frau“) hat so viele positive Veränderung durch ihre Wechseljahre erlebt. Aber klar, dass war ein Prozess. Ein durchaus auch schmerzhafter. Und einer, den Frau nicht allein gehen kann. Miriam weiß das. Und deshalb ist sie für andere Frauen da. Sie schreibt Bücher und engagiert sich mit vollem Einsatz dafür, dass die Politik endlich die Probleme von Frauen in den Wechseljahren aufgreift und etwas verändert. Wie genau sie das tut, was sie erreichen möchte, warum wir alle eine Stimme haben und sie nutzen sollten, erzählt sie im Interview mit dieAlte

dieAlte:  Im April 2022 ist dein Buch „Die gereizte Frau“ erschienen. Was hat sich seither für dich geändert?

Miriam Stein: Liebe Daniela, mein ganzes Leben hat sich verändert, meine Arbeit, aber auch meine Sicht aufs Frauenleben.

Wenn Du mich vor drei Jahren gefragt hättest, ob die Wechseljahre mein Leben um zum Positiven verändern können, hätte ich gelacht. Letztendlich habe ich sowohl durch meine echt schweren Symptome, aber auch das Buch und den überraschenden Erfolg gelernt, dass die Perimenopause eine Lernphase ist. Ich lerne meinen Körper besser kennen, ich lerne mich von Dingen zu trennen, ich lerne Frauen und die Macht von Gemeinschaft schätzen.

Außerdem habe ich gemerkt, dass ich überhaupt nicht allein bin. Wir hätten uns nie kennengelernt! Ich habe meinen Job gekündigt und versuche nun meine professionelle Energie nur auf mich zu konzentrieren. Im Augenblick klappt das ganz gut.

„Wenn Du mich vor drei Jahren gefragt hättest, ob die Wechseljahre mein Leben um zum Positiven verändern können, hätte ich gelacht. Letztendlich habe ich sowohl durch meine echt schweren Symptome, aber auch das Buch und den überraschenden Erfolg gelernt, dass die Perimenopause eine Lernphase ist.“

Was ist deiner Meinung nach der Grund für die Ahnungslosigkeit, das wir Frauen nichts, oder sehr wenig über die Wechseljahre wissen?

Im patriarchalen System bestand die einzige, relevante Aufgabe der Frauen, männliche Nachfolger zu gebären. Alles drehte sich um Fortpflanzung: Erst um die „Sexiness“, die „Fuckability“ einer jungen Frau und dann um ihre Fruchtbarkeit. Unfruchtbare Frauen wurden zur sprichwörtlichen, gesellschaftlichen Altlast. Schlimm.

Ich habe in „Die gereizte Frau“ alte Schimpfworte aufgezählt, die einzig darauf abzielen, postmenopausale Frauen zu beleidigen. Ich schätze, irgendwann haben wir Frauen selbst angefangen zu glauben, dass wir nichts mehr wert sind.

Entsprechend hat die moderne Medizin, die auch um Männer gebaut wurde, kein Interesse an Frauen nach den Wechseljahren. Das muss sich jetzt ändern. Schließlich werden wir alle älter und viel mehr postmenopausalen Frauen werden diese Gesellschaft mittragen. Das geht viel besser, wenn wir gesünder und selbstbewusster sind.

 

 

„Im patriarchalen System bestand die einzige, relevante Aufgabe der Frauen, männliche Nachfolger zu gebären. Alles drehte sich um Fortpflanzung: Erst um die „Sexiness“, die „Fuckability“ einer jungen Frau und dann um ihre Fruchtbarkeit. Unfruchtbare Frauen wurden zur sprichwörtlichen, gesellschaftlichen Altlast. Schlimm.“

In deinem Buch hast du eindrücklich beschrieben, wie du die Anfänge der Perimenopause erlebt hast und die Herausforderungen. Wie geht es dir heute?

Mir geht es viel besser. Ich habe mich wirklich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und mich entschlossen, bioindentische Hormone zu nehmen. Die Medikamentierung hilft mir sehr – da sollte aber jede Frau individuell entscheiden.

Ich habe außerdem meine Ernährung umstellt – meine Freundin Susanne Liedtke von nobodytoldme hat mir beigebracht jeden Tag 500 Gramm Gemüse zu essen, das ist total einfach und sehr effektiv. Ich meide Zucker und rotes Fleisch. Manchmal habe ich immer noch Schlafprobleme und manchmal bin ich total erschöpft. Das finde ich aber ok. Ich weiß, woher diese Symptome kommen und ich kann gut damit umgehen. Es muss nicht immer alles sonnig sein, ein bisschen auf und ab gehört zum Leben.

 

Du hast es geschafft, das Thema Wechseljahre dieses Jahr zweimal im Bundestag zu platzieren. Wie kam es dazu?

Ich habe die Abgeordnete Dorothee Bär von der CSU bei einem privaten Termin kennengelernt. Zuvor habe ich mit Freundinnen von der SPD und den Grünen gesprochen, aber leider nichts mehr gehört. Dorothee Bär hat zunächst Dr. Sheila de Liz und mich zu einem parlamentarischen Abend im März eingeladen. Dort haben wir uns kennengelernt, dort sind erstmals Aktivistinnen aus ganz Deutschland zusammengekommen. Das war ein Aha-Erlebnis für mich: Die Energie, die von den Frauen ausging, hat mich total geflasht. Die Wechseljahre, mit all ihren schrecklichen Symptomen, bringen Frauen zusammen. Das ist für mich die wertvollste Erfahrung der letzten Jahre.

Am Weltmenopausetag im Oktober sind wir dann mit einer ganzen Armada von Frauen angerückt, unter anderem Dr. Katrin Schaudig und Ildikò von Kürthy, Dr. Sheila de Liz, aber auch Andrea Galle, Vorständin der BKK VBB, die jungen Kolleginnen von femfeel, Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen und Männern: Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU war anwesend und der Oppmann der Union im Gesundheitsausschuss, Dr. Georg Kippel. Um echte Veränderung herbeizubringen müssen wir mit den Männern zusammenarbeiten. Ich wünsche mir, dass in fünf Jahren sich keine Frau mehr zu verschämt ist, um mit ihrem Chef über Wechseljahrsbeschwerden zu sprechen.

 

„Die Energie, die von den Frauen ausging, hat mich total geflasht. Die Wechseljahre, mit all ihren schrecklichen Symptomen, bringen Frauen zusammen. Das ist für mich die wertvollste Erfahrung der letzten Jahre.“

Das war doch ein voller Erfolg?

Die Union hat eine kleine Anfrage an die Regierung gestellt. Die Antwort war eher ernüchternd, aber zumindest ist das Thema jetzt auf dem Tisch. Gerade heute war ich bei einer Abgeordneten der SPD. Wir haben in 2023 wahnsinnig viel erreicht. Besonders ab 2025 wird der Aktivismus interessant. Dann gehen wir mit dem Thema in den Wahlkampf für mehr Frauengesundheit und gegen autoritäre Parteien, die sich gegen Gleichberechtigung stellen. Echte politische Gestaltung fängt im Koalitionsvertrag an. Ich bin gespannt.

 

Wie geht es jetzt weiter? Ich nehme mal an die Kampagne #wirsind9millonen und du gibst nicht auf?

Wir werden natürlich an der Politik dranbleiben. Politik ist ziemlich zäh und langwierig, aber ich bin optimistisch. Besonders stolz bin ich auf die Emails, die unsere Communities an die Abgeordneten geschrieben haben – es müssen sehr, sehr viele gewesen sein, es gab Stress an allen Fronten: Was tun? Wie antworten? Was wollen die?! Gerechtigkeit! Aufklärung! Gleichbehandlung! Hier müssen wir weitermachen, denn jede einzelne Frau kann einen Unterschied machen. Poltiker*innen sind heute so überlastet, dass sie gar nicht mehr wissen, was sie zuerst und zuletzt machen sollen. Daher brauchen wir Rückhalt und „öffentlichen Druck“. Viele Frauen in unserem Alter sehen gar nicht mehr, dass sie überhaupt einen Unterschied machen können. #wirsind9millionen beweist: Es geht sehr wohl. Wenn wir zusammenhalten.

Kürzlich ist die erste Studie zu den Wechseljahren am Arbeitsplatz in Deutschland erschienen. Warum ist das wichtig?

Weil wir endlich Zahlen aus Deutschland haben. Vorher hieß es immer: 1,8 Milliarden in den USA, 150 Milliarden weltweit, aber die hiesigen Unternehmen konnten sich immer noch rausreden. Jetzt wissen wir, dass knapp 20% der Arbeitnehmerinnen über 55 wegen der Wechseljahre in Frührente gehen wollen oder schon gegangen sind. Das geht gar nicht. Wir haben Fachkräftemangel. Vielleicht sollten wir mal über die Frauen, und nicht immer nur KI sprechen.

Was ist gut an der Lebensmitte?

Ich bin auf jeden Fall deutlich cooler heute als vor 15 Jahren. Wirklich. Ich kann endlich für mich einstehen. Ich kann ohne schlechtes Gewissen um 21 Uhr schlafen gehen. Mir ist total egal, ob Männer mich scharf finden oder nicht. Ich kann auf die erste Hälfte meines Lebens zurückblicken und feststellen: Ich bin lernfähig und bleibe es auch! Deswegen fällt es mir leichter, Ziele zu formulieren. Ich habe noch so viel vor, da brauche ich mindestens noch 40 Jahre, um das alles umsetzen zu können.

 

Wird es ein Nachfolger von „Die gereizte Frau“ geben? Oder ist schon alles gesagt über die Menopause?

Ha, erwischt. Es gibt einen Nachfolger, das neue Buch kommt im Herbst 2024. Ich begebe mich auf die Suche nach weiblicher Weisheit. Dabei geht es auch Menopause, aber vor allem über Frauenbilder für die zweite Lebenshälfte. Darum, dass man sich nicht unbedingt neu erfinden muss, sich aber weiterentwickeln kann. Dass es absurd ist, dass man in Zeiten, in denen die Lebenserwartung über 80 Jahre beträgt, überhaupt denken kann, ein Leben ganzes lang in den Rollen zu verharren, die man sich mit etwa 19 Jahren ausgesucht hat.

Frauen haben immer schon diverse gesellschaftliche Positionen bekleidet und durchaus auch im Laufe ihres Lebens diese Rollen gewechselt. Wir wissen das nur leider nicht mehr, weil Historiker Frauengeschichte als unwichtig entwertet und aus der Geschichte gestrichen haben. Die Hausfrau, die alles alleine wuppt, ist beispielsweise ein relativ junges und singuläres Phänomen. Wie lebten all die Priesterinnen, den Heilerinnen, den Hebammen, den Stammesältesten? Was können wir von den „Pasta-Grannies“ lernen? Warum überhaupt „Grannies“ und beispielsweise „Omas for Future“? Für Frauen ab 50 gab und gibt es andere Optionen als nur die der „Oma“.

Ich möchte diese Bilder wieder zusammensetzen und stattdessen die Rückkehr der weisen Alten zelebrieren. Über die ist definitiv nicht genug gesagt worden. Ich glaube, dass es Frauen aller Altersklassen helfen wird, wenn man bis ins hohe Alter eine Funktion und einen Wert hat. Wenn ich den Leserinnen dabei ein bisschen helfen kann, wäre ich sehr, sehr stolz.

„Mir ist total egal, ob Männer mich scharf finden oder nicht. Ich kann auf die erste Hälfte meines Lebens zurückblicken und feststellen: Ich bin lernfähig und bleibe es auch!“

xbyx Pro-Age Power

Treffen in Berlin: Miriam Stein und Daniela Unterstab von dieAlte

Weitere Infos zu Miriam Stein findest du hier: www.miriamyungmin.com oder auf Instagram  @miriamyungmin

Fotos: Robert Rieger, @miriamyungmin, dieAlte

Depressive Verstimmungen und Depressionen

Depressive Verstimmungen und Depressionen

Warnung: Es werden im folgenden Text Symptome einer klinischen Depression aufgelistet, unter anderem auch Suizidgedanken. Wenn du betroffen bist, suche dir bitte Hilfe. Wende dich an eine vertraute Person und bitte um Beistand. „Heute war wieder so ein Tag, alles erschien trist und grau. Die Sonne schien draußen, aber in mir drin fühlte es sich an, als ob ein dicker

Dieser Beitrag ist Teil des dieAlte Abos.

Dein neuer Happy-Zyklus
dieAlte im ABO versorgt dich monatlich mit allem, was du brauchst um fit, gelassen und glücklich durch die Wechseljahre zu gehen.

Jetzt ABO starten

3 Schritte: Grundlagen für eine ausgeglichene Ernährung in den Wechseljahren

3 Schritte: Grundlagen für eine ausgeglichene Ernährung in den Wechseljahren

Eine unterstützende Ernährung kann einen sehr grossen Einfluss auf dein Befinden in den Wechseljahren haben. Du kannst die Wechseljahre nicht vermeiden, aber: Du kannst in einem gesunden und ausgeglichenen Grundzustand deutlich besser durch diese Zeit der Veränderung kommen, als wenn du schon im Ungleichgewicht bist, wenn die Wechseljahre beginnen.

Dieser Beitrag ist Teil des dieAlte Abos.

Dein neuer Happy-Zyklus
dieAlte im ABO versorgt dich monatlich mit allem, was du brauchst um fit, gelassen und glücklich durch die Wechseljahre zu gehen.

Jetzt ABO starten